Bali

Bali ist eine gerade mal 95 x 145 km große Insel von Indonesien, im Herzen des Indischen Ozeans. Von seinen 4,2 Mio. Einwohnern gehören über 92 % dem Hinduismus an – genauer gesagt dem Hindu-Dharma-Glauben. Eine fundamentale Rolle spielt hier das Karma. Die Balinesen glauben daran, dass jede ihrer Taten Folgen haben wird – in diesem oder einem der nächsten Leben. Ein weiterer grundlegender Gedanke ist, dass jedem Guten auch ein „Dämon“ beiwohnt. Nicht nur Gegensätze wie dem Tag die Nacht oder dem Meer der Berg, sondern auch in jedem Menschen. Jeder Mensch muss also seinen eigenen Dämon (an)erkennen und durch/mit ihm das Beste aus sich herausholen.  Ähnlich dem Yin und Yang, kann das eine ohne das andere nicht bestehen und das eine nur durch das andere funktionieren und am Ende ein Ganzes werden.

Diese Ausgeglichenheit spürt man auf der gesamten Insel!

Ich komme also mittags nach ca. 22 Stunden Flug in der Hauptstadt Denpasar an und kann unseren Fahrer nicht direkt ausfindig machen, der mir von meinem Hotel geschickt wurde. Gerade will ich mich mit dem Hotel in Verbindung setzen, als auch schon vier fremde Balinesen zur Hilfe eilen. Der eine ruft meinen Fahrer über die Flughafensprechanlage aus, der andere googled die Strecke und überprüft den Verkehr und die restlichen zwei halten Ausschau. In anderen südostasiatischen Großstädten, will eigentlich jeder Profit aus Dir schlagen und hier, will man einfach nur nett sein. „For good Karma!“, wie ich in den kommenden Tagen noch oft hören werde.

Dank der Hilfe konnte ich meinen Fahrer, Dom, schlussendlich doch ausfindig machen und wir begeben uns auf den Weg nach Amed – 85 km in 5.5 Stunden. Verglichen mit anderen südostasiatischen Ländern fahren die Balinesen sehr bedächtig. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass wir sehr oft anhielten, um die ersten Eindrücke einzufangen und weil mein lieber Dom mich unbedingt Durian probieren lassen wollte. Meine Empfehlung: Just … don’t! Die Frucht wächst nur wenige Wochen im Jahr und muss nach dem Abernten innerhalb weniger Stunden gegessen werden, sonst beginnt sie zu gähren. Die Balinesen lieben sie … die Touristen eher nicht. Und das aus gutem Grund! Selbstverständlich bin ich mal wieder viel zu höflich, um ihm das zu sagen und esse mit ihm gemeinsam die ganze Frucht.

Mein Hotel ist nicht in Ameds Tauch- und Schnorchelzentrum, sondern ca. 2 km weiter entlang der östlichen Küste. Hier komme ich die nächsten 4 Tage erst einmal an, genieße die Sonne und die bunte Fischvielfalt, die man beim Schnorcheln direkt vom Strand aus bestaunen darf.

Tatsächlich schafft es Mike mich davon zu überzeugen, Roller zu fahren. Er, der tiefenentspannt durch Bangkoks Irrenverkehr fährt und ich, die selbst in Deutschland nicht oft Roller fährt – und wenn, dann nur mit und nicht alleine. Aber im Hotel kann ich einen wirklich guten Roller und einen fast neuen Helm ausleihen, der auch noch so aussieht, als würde er seinen Job erfüllen können. Und so schwinge ich mich auf den Roller und nehme Kurs auf den Gunung Seraya, dem Berg der sieben Tempel, wovon der oberste und siebte Tempel einer der heiligsten drei auf ganz Bali ist.

Laut GoogleMaps habe ich die Wahl zwischen zwei Strecken: 15 km oder 25 km. Natürlich entscheide ich mich für die 15 km lange Strecke, ohne zu bedenken, dass die Höhe des Berges, den ich entlang fahre, sich dadurch nicht verändert, sondern nur die Steigung der Straße. Mehrere Male musste ich absteigen, weil der Roller uns nicht beide zusammen fahren konnte – was nicht an der Leistung des Motors (oder meinem Körpergewicht) lag, sondern an der wirklich extremen Steigung. Aber jedes Mal hielt ein fremder Dorfbewohner mit seinem Roller an, der mich die nächsten Meter, bis der Roller wieder Grip hatte, mitnahm. For good Karma, of course. Am Fuße des Berges angekommen, gibt es einen kleinen Parkplatz, bzw. einen Straßenrand, an dem man seinen Roller abstellen kann. Der Eintrittspreis basiert auf einer freiwilligen Spende in selbst gewählter Höhe. Auch einen Sarong kann man sich ausleihen, wenn man seinen vergessen hat oder noch keinen gekauft hat. Der Sarong ist die traditionelle Tracht, die in jedem Tempel von Männern und Frauen getragen wird (und auch von Touristen getragen werden muss). Auf dem gesamten Gelände und auch der Wanderung zu allen sieben Tempeln muss der Sarong getragen und darf nicht abgelegt werden. Ich habe allerdings nur den ersten Tempel besichtigt, den Pura Penateran. Dieser ist mit Abstand der schönste und spektakulärste aller sieben Tempel, man erreicht ihn über wenige Treppen und hat einen herrlichen Blick auf den Gunung Agung. Hier steht auch das wohl durch Instagram und Yoga-Posen bekannteste aller Bali-Gates, das Tor zum Himmel.

Die Nächsten sechs Tage will ich in Ubud verbringen, Balis künsterlischem Herzen. Auf dem Weg dorthin halte ich mit Dom an zwei absoluten Highlights: der Taman Tirta Gangga Tempelanlage und einen Dorf der Bali Aga, die Ureinwohner Balis.

Der Taman Tirta Gangga ist ein Wasserpalast in der Region Karangasem. Nachdem er im 20. Jahrhundert einmal durch ein Erdbeben und ein weiteres Mal durch einen Vulkanausbruch zerstört wurde, ist er heute wieder originalgetreu aufgebaut und kann gegen eine geringe Gebühr besichtigt werden. Die wunderschöne Anlage besteht aus mehreren Koi-Karpfen-Becken, die auf unterschiedlichen Ebenen verteilt sind und sogar aus einem Swimmingpool, in dem man (gegen eine weitere Gebühr) baden darf. Mir war das Wasser allerdings zu kalt. Vor dem Betreten der Anlage kann man bei den Bewohnern des Dorfes noch Fischfutter kaufen, um die Karpfen und andere Fische innerhalb der Anlage zu füttern. Dieses sollte man sich allerdings gut einteilen und den Großteil für die hinteren Becken aufheben, die natürlich nicht so viel abbekommen, wie die vorderen (was man an der Größe der Fische deutlich erkennen kann).

Weiter geht es zu den Bali Aga nach Tenganan Dauh Tukad, nahe der südöstlichen Küste Balis. Hier erwartet mich weder Massentourismus noch Souvenierladenflut, wie befürchtet. Sondern ein Dorf wundervoll gastfreundschaftlicher Menschen, die im Einklag mit der Natur und absoluter Harmonie leben. Gegen eine Spende in selbstgewählter Höhe, wird man auf fließendem Englisch von einem der Bewohner durch das Dorf geführt, werden Fragen beantwortet und Geschichten voller Stolz erzählt. Hier werden unter anderem Seidenprodukte und Palmblattschnitzereien hergestellt, die man in ganz Indonesien (und hier) erwerben kann. Von dem Erlös kaufen sich die Bewohner die wenigen Dinge, die sie nicht selber anbauen und beispielsweise für Opferrituale oder -gaben benötigen. Sie leben nach dem traditionell javanischen Kalender, nach dem es auch fast jeden Tag ein anderes Fest oder Ritual gibt. Jedes Fest und jedes Ritual hat seine eigene historische und spirituelle Bedeutung, die uns nicht immer sofort ersichtlich ist – aber aus genau diesem Grund will ich ja die ganze Welt kennenlernen. Bei einem Fest bewerfen sich die Bewohner beispielsweise mit Bananen oder reißen sich die Rücken gegenseitig blutig, während sie sich mit Palmblättern bekriegen. Die Wunden werden danach fachmännisch mit „Mangosteen“ (dt. Mangostane) behandelt und laut unserem Guide hat sich auch noch nie eine entzündet. Mangosteen ist den Bali Aga zufolge ein Allheilmittel, das sogar Krebs heilen kann. Die Bewohner von Tenganan Dauh Tukad leben in solch einem Einklang mit der Natur, wie ich es noch nie erlebt habe. Sie schätzen sehr, was die Natur ihnen gibt und wollen ihr in gleichem Maß zurück geben – durch Opfergaben, Naturschutz und Tierschutz. Neben dem Dorf der Bali Aga befindet sich eine Honigbienen- und Luwak-Kaffee-Farm, die ich natürlich auch noch besichtigen möchte. Auch hier werde ich herzlichst, auf fließendem Englisch empfangen und durch die traumhaft angelegte Anlage geführt. Ich lerne die Welt der Honigbienen (auf Bali wirklich sehr winzig) kennen und all die verschiedenen Tee- und Kaffeesorten mit samt ihren Anbau- und Röstarten. Auch hier ist es wirklich schön zu sehen, wie die Menschen mit den Tieren und der Natur umgehen und sie als lebenschenkenden Organismus ansehen, den es zu schützen und schätzen gilt. Gegen Ende des Rundgangs trinken wir uns durch alle 25 Tee- und Kaffeesorten und ich kann es mir natürlich nicht verkneifen, auch hier einen kleinen Großeinkauf zu tätigen. Der Tee war wirklich lecker – Luwak Kaffee war leider überhaupt nicht mein Ding – und Sorten wie „Mangosteen“ bekommt man in Deutschland nur schwer. Obendrein ist es umso schöner, solch tolle Menschen finanziell unterstützen zu dürfen. Man darf auch auch nicht vergessen, dass unser Stundenlohn etwa ihrem Wochen- oder sogar Monatslohn entspricht.

In Ubud angekommen, kann ich es mir nicht nehmen lassen, direkt den heiligen Affenwald zu besuchen. Am Ende des Aufenthalts war ich tatsächlich zwei Mal jeweils einen ganzen halben Tag dort. Für circa 3 € darf man hier so viel Zeit verbringen, wie man möchte. Das Gelände ist etwa 12.5 Hektar groß, alle 700 Affen sind freiwillig hier und können jederzeit wieder gehen – der Wald ist nicht eingezäunt. Natürlich bleiben sie aber gerne hier, weil sie nicht nur gefüttert und gepflegt werden, sondern auch wieder aufgepeppelt oder ärztlich behandelt, wenn ihnen etwas fehlt. Zwischen Tempelanlagen und über 185 verschiedenen Bäumen lässt sich in diesem Jungle auch wirklich viel und gerne Zeit verbringen. Allerdings sollte man sich streng an die Verhaltensregeln halten, die auf Tafeln im ganzen Park verteilt die Besucher regelmäßig daran erinnern. Ansonsten kann es schnell passieren, dass ein Handy, eine Sonnenbrille oder jeglicher Rucksackinhalt geklaut wird. Die Balinesischen Langschwanzmakaken sind sehr schlaue Tiere! Sie beobachten gut und lernen schnell Wasserflaschen eigenständig zu öffnen oder Reißverschlüsse zu überlisten. Auch außerhalb, im Umkreis des Waldes, ist Vorsicht geboten, da auch hier viele Affen herumturnen.

Ubud glüht vor Kunst – und leider auch Kruscht. Nicht mehr alles, was in Ubud glänzt, ist auch Gold. In Balis Kulturzentrum, das vor allem durch den Film (und das Buch!) „Eat Pray Love“ bekannt wurde, merkt man doch deutlich, dass das Karma dem Tourismus und dem Profit weicht. Doch trotzdem sollte man es sich nicht nehmen lassen, die Straßen entlag zu flanieren, in den Läden zu stöbern, auf dem Markt zu handeln und die leckeren Köstlichkeiten der Restaurants und Cafés zu probieren. Wer der Kunst wegen nach Bali gekommen ist, wird hier definitiv fündig! Auch ich habe in einer kleinen Galerie direkt beim Künstler selbst ein tolles Bild erworben (Handeln erwünscht!), das nun mein Arbeitszimmer ziert. Der Transport nach Deutschland ist kein Problem: Ubuds Künstler rollen und wickeln ihr Werk sorgfältig in Papier und basteln aus Plastikschnüren sogar einen Tragegurt, mit dem man am Flughafen keinerlei Probleme hat.

Watch your steps! Ubuds Straße und Gehwege sind teilweise nicht ganz ungefährlich. Das Handy sollte man defintiv aus der Hand legen und auch beim Flanieren niemals den Weg vor sich aus den Augen lassen. Entweder klaffen große Löcher, die nur mäßig mit Kokosnüssen – oder gar nicht – „repariert“ werden, oder es geht plötzlich einen halben Meter weiter unten mit dem Gehweg weiter.

An jeder Ecke und Geraden wird einem nicht nur ein Fahrer angeboten (sowohl im Auto als auch auf dem Roller), sondern auch Eintrittskarten für traditionelle Tanzveranstaltungen. Eigentlich war geplant, dass ich mir die Tänze in Ubuds Wasserpalast angucke, aber nach den ersten ruhigen Tagen am Meer, war mir das Gewusel dann doch etwas zu viel und so entschied ich mich dafür, sie mir bei einem Abendessen in einem Restaurant inmitten von Reisfeldern anzusehen. Bali hat verschiedene traditionelle Tänze, die alle eine andere, meist religiöse, Geschichte erzählen. Diese werden auch vor jedem Tanz erklärt, sodass man weitgehend verfolgen kann, worum es geht. Meine Empfehlung: Setzt euch nicht in die erste Reihe vor die Musiker. Sie sind laut. Sehr laut. Und schrill. Sollte man aber mal gesehen und gehört haben – einmal reicht allerdings aus.

Eines meiner absoluten Highlights, das man am besten von Ubud aus macht, war die nächtliche Besteigung des Gunung Batur und der atemberaubend schöne Sonnenaufgang mit Blick auf den Gunung Agung. Jap, der Vulkan, der jeden Moment ausbrechen wird – davon hat mir vor Ort allerdings niemand etwas gesagt und ich erfuhr es erst, als ich wieder deutschen Boden unter den Füßen hatte.

Der Gunung Batur ist einer der beiden bis heute aktiven Vulkane, die man auf Bali besteigen kann. Da ich meine Kondition bei tropisch-feuchtem Klima noch nicht ganz einschätzen konnte, habe ich mich für den kleineren der beiden Vulkane entschieden. Mit 1.717 Metern zwar auch echt ein gutes Stück zu laufen, aber absolut machbar. Mein Veranstalter war Bali Trekking Tour, die ich auch wärmstens weiter empfehlen kann. Ein Fahrer holte mich pünktlich um 2.30 Uhr (morgens) im Hotel ab und bringt mich zusammen mit interessanten und witzigen Anekdoten an den Fuß des Vulkans, wo mein einheimischer Guide wartet. Beide sprechen wieder fließend Englisch und ich bekomme sogar noch einen Ersatz-Pullover eingepackt, für den ich ein paar Stunden später noch sehr dankbar sein werde. Als Ausrüstung habe ich selber noch eine Stirnlampe eingepackt (der Veranstalter stellt allerdings auch Taschenlampen zur Verfügung). Ansonsten: Sportschuhe, Sportklamotten, Schichtsystem und atmungsaktiv. Beim Aufstieg kommt man schnell ins Schwitzen, weshalb ich beim nächsten Mal auch ein Wechselshirt mitnehmen würde, das ich oben – im Dunkeln – gegen mein Nasses tauschen kann. Wir starten zu dritt an der Ostseite des Vulkans, nicht an der touristenüberfüllten und deutlich seichteren Südseite. Der Aufstieg dauert etwa zwei Stunden, die man sich mit Frage-Antwort-Spielen oder lustigen Geschichten des Guides über das Land locker vertreiben kann. Sobald ich aus der Puste bin, halten wir kurz an und es wird sehr darauf geachtet, dass es mir gut geht. Er versorgt mich außerdem mit Schokolade, Wasser und motivierenden Sprüchen während des Aufstiegs. Über Stock und Stein oben angekommen, darf ich mich auf einer Holzbank am Vulkanrand (selbstverständlich ohne Geländer) ausruhen, während man mir heißen Tee, Kaffee oder Schokolade zusammen mit vulkandampfgegarten Bananasandwiches, ebenfalls in Vulkandampf gekochten Eiern und diversen Schoko-Snacks reicht. Da die Sonne noch nicht aufgegangen ist und ein guter Wind geht, wird es schnell sehr kalt und ich bin unendlich froh über den zweiten Pullover, den ich mir umlegen darf. So sitze, esse und warte ich etwa eine halbe Stunde, bis das atemberaubende Spektakel los geht: Ein pink-roter Strich zieht sich über den gesamten Horizont, der schnell zum runden Sonnenball wird. Die Sonnenstrahlen bringen die ersehnte Wärme und der Ausblick, dem die Fotos nicht gerecht werden können, entschädigt für alles, das ich in den letzten Stunden verflucht habe. Wow! (Kleiner Hinweis am Rande: Weder auf dem Weg noch am Krater gibt es eine Toilette.) Nachdem ich aufgewärmt bin und aufgegessen habe, laufe ich am Kraterrand um den Krater herum und darf nicht nur dieses unglaubliche, dampfende Naturschauspiel aus nächster Nähe betrachten, sondern auch all die Pauschalreisenden, die sich ein paar hundert Meter weiter auf einer kleinen Plattform, die das Ende des Südseitenaufstiegs ist, auf die Füße treten. Schmunzelnd genieße ich meine Ost-Seiten-Entscheidung. Der Abstieg dauerte bei uns nur etwa eine halbe Stunde. Ausgeschlafen und in freudiger Erwartung auf meine Meinung, läuft uns unser Fahrer schon entgegen. Auf dem Rückweg halten wir überall dort an, wo es tolle Foto-Spots oder interessante Orte und gegen 12.00 Uhr mittags bin ich dann schon wieder im Hotel … wo ich einen wohlverdienten Mittagsschlaf halte.

Mein nächstes Ziel sind die Reisterrassen von Jatiluwih. Jatiluwih bedeutet übersetzt „wunderschön“ – genau das erwartet mich auch. Wow! Die Reisterrassen von Jatiluwih würde ich ohne zu zögern als meinen absoluten Happy Place bezeichnen. Im Gegensatz zu den Reisterrassen von Tegallalang, im Norden von Ubud, wird der Reis hier nicht ausschließlich für Touristen angebaut. Reis wird im Normalfall nur alle sechs Monate geerntet, sobald er gelb ist. In Tegallalang allerdings alle drei Monate. Lediglich aus dem Grund, damit Touristen zu jeder Jahreszeit Fotos von satt grünen Reisfeldern machen können. So aber nicht in Jatiluwih. Die Terrassen sind so schön, dass sie als UNESCO Weltkulturerbe vorgeschlagen wurden (Oder seit 2012 auch sind?) und das wirklich aus gutem Grund. Während in Tegallalang Wegzölle und Ramschkäufe verlangt werden, verlaufen sich hier her nur maximal (!) 200 Touristen pro Tag, auf einer Fläche von über 220 Fußballfeldern!

Obwohl meine Lebensmittelvergiftung in den Startlöchern stand (zu dem Zeitpunkt dachte ich noch, ich hätte ich mich beim Vulkan-Trekking und Dank den verschwitzten Klamotten nur etwas erkältet), wollte ich hier gar nicht mehr weg. Dieser Ort hat eine solch magische Ruhe und Entspanntheit in sich, dass ich mich am liebsten mit einer Hand voll guten Büchern und viel Zeit hier niedergelassen hätte.

Geschlafen habe ich in dem wohl schönsten Bed & Breakfast, das man sich erträumen kann: Bei D’Wan und seinem Tea House – nach eigenen Angaben, der erste Teebauer auf ganz Bali! Der Besitzer, Wan, seine Frau und das Personal sind alles ganz besondere Menschen. Hier wird die Ideologie ‚Karma‘ nicht nur gelebt, sondern sie fließt ihnen durch jede Ader. Auch hier spührt man die Ruhe und kann sich (wenn man nicht gerade Fieberträume oder Magenkrämpfe hat) fabelhaft entspannen und fallen lassen. Das Abendessen und Frühstück nimmt man gemeinsam mit den anderen Gästen ein, was dazu führt, das wunderbare Freundschaften geknüpft werden und stundenlage Gespräche geführt oder deutsche Medikamente ausgetauscht werden können (Arno und Anette, ihr wart meine Rettung!).

Auf Grund meiner Lebensmittelvergiftung fielen die Pläne der nächsten Tage leider aus und so fuhr ich meinen letzten Stop an: Sanur. Aber auch hier konnte ich, Dank meines medizinischen Zustands, leider nicht mehr viel machen, außer „nur“ am Strand oder Pool zu liegen – je nach Sonnenstand. Boohooo, I know.

Als Krankenhaus empfehle ich wärmstens das BIMC Hospital Nusa Dua. Hier gelten fast schon westliche Standards und die Ärzte sprechen nicht nur fließend Englisch, sondern haben oft auch im Ausland studiert.

Mobil blieb ich die ganze Zeit über mit der SIM Karte von simpati. Diese hat Dom mir auf dem Weg nach Amed gekauft, da er sie als Einheimischer und nicht direkt am Flughafen deutlich günstiger bekommen hat, als ich: zwei Mal 7 GB für knapp 15€ . Am Flughafen hätte ich in etwa das Doppelte für jeweils 2 GB gezahlt.

Bei meinen Recherchen habe ich oft gelesen, wie schmutzig Bali und seine Strände doch seien. Da mich Länder wie Thailand oder vor allem der Vietnam und Kambodscha wohl sehr „abgehärtet“ haben, ist es mir nicht wirklich stark aufgefallen – im Gegenteil. Die Strände in Amed und Sanur waren jedenfalls sehr sauber und in Ubud oder sogar auf den Reisterrassen von Jatiluwih wird nach vier verschiedenen Müllarten getrennt. Das ist mehr als in manchen deutschen Städten … Ich vermute, dass die Strände in Kuta oder anderen Touristengebieten eher in die vermüllte Schublade passen.

Bali ist wirklich ein ganz zauberhaftes Fleckchen Erde und wird mir sehr prägend in Erinnerung bleiben … aber das kann ich wohl über jedes Land sagen 🙂

Nachtrag (11. März 2018): Arno und Anette haben mich tatsächlich in Stuttgart besucht und ich könnte nicht glücklicher sein! Bald geht es für mich dann auch mal in den hohen Norden.

Nachtrag (29. Juni 2019): Heute durfte ich auf Anette und Arnos Hochzeit in Hamburg tanzen!

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