Allgemein: Botswana

Eines der am dünnsten besiedelten Länder der Erde und für mich eine ganz besondere Bedeutung.

Warum? Das erfahrt ihr weiter unten.

Botswana (oder auch: Botsuana) ist ein Binnenstaat im Herzen des südlichen Afrikas. Im Südosten und Süden grenzt Botswana an Südafrika, im Westen und Norden an Namibia und im Nordosten an Sambia und Simbabwe. Der Name des Landes leitet sich von der Bezeichnung des Volkes der Tswana ab und bedeutet schlichtweg „das Land der Tswana“.

Anders als in den meisten anderen Ländern im südlichen und östlichen Afrika hat Botswana nur zwei Amtssprachen: die Bantusprache Setswana und Englisch, denn wie viele andere Länder im südlichen Afrika, war auch Botswana einmal ein europäisches Protektorat. An ihrem Nationalfeiertag, dem 30. September, feiern sie jedes Jahr ihre Unabhängigkeit vom Vereinten Königreich (1966).

Auf einer Fläche von 581.730 km² leben lediglich schätzungsweise 2,3 Millionen Einwohner. Somit ergibt sich eine Bevölkerungsdichte von 4 Einwohnern pro km². Zum Vergleich: In Deutschland haben wir eine Bevölkerungsdichte von 232 Einwohnern pro km² und in Namibia etwa 3 Einwohner pro km².

Die Währung in Botswana ist der Pula (BWP). Je nach Quelle belegt der Pula Platz 4 oder 5 der stärksten und auch stabilsten Währungen in ganz Afrika – noch weit vor dem Südafrikanischen Rand (ZAR). Das Wort Pula entstammt der Sprache der Tswana und bedeutet neben seinem monetären Segen auch „Regen“ und wird darüber hinaus auch zum feierlichen Zuprosten gerufen. Einmal mehr verdeutlicht dies die Signifikanz von Wasser und Regen im südlichen Afrika: Regen und Reichtum sind unmittelbar miteinander verknüpft. Die Cents heißen übrigens Thebe – übersetzt: Regentropfen.

In Botswana herrscht Linksverkehr – nicht zuletzt aufgrund seiner kolonialen Vergangenheit, initiiert durch die Briten.

Die Hauptstadt des Landes ist Gaborone im Südosten des Landes. Die bekanntesten Städte sind jedoch vermutlich Maun – als Ausgangspunkt zum Okavango Delta – und Kasane im Nordosten, aufgrund seiner Nähe zum Chobe Nationalpark und den berühmten Victoria Falls auf der Simbabwischen Seite. Apropos: Kasane hieß früher Kasungwe, was die Setswana-Übersetzung für den Leberwurstbaum ist. Kasane wiederum bedeutet „kleine Wasserfeige“. Ihr Gegenteil, die „große Wasserfeige“, wäre übrigens Insane.

Im Index der menschlichen Entwicklung belegt Botswana Platz 117/191 und auch in den anderen Indexen, die ich üblicherweise zum Vergleich heranziehe, schneidet Botswana deutlich besser ab als andere Länder im südlichen Afrika:

  • Fragile States Index: 57/120 stabil (Deutschaland: 23,2/120)
  • Demokratieindex: 7,73/10 unvollständige Demokratie (Deutschland: 8,67/10)
  • Freedom of World Index: 72/100 frei (Deutschland: 94/100)
  • Pressefreiheit: 58,5/100 erkennbare Probleme für die Pressefreiheit (Deutschland: 17,96/100)
  • Korruptionswahrnehmungsindex: 60/100 weniger korrupt (Deutschland: 79/100)

Zwar hat Botswana einen Korruptionswahrnehmungsindex von 60, jedoch weist das Land damit noch immer die niedrigste Korruptionsanfälligkeit des gesamten afrikanischen Festlandes auf.

Dies hat auch einen besonderen Grund: Wer sich bereits ein wenig mit der Geschichte Botswanas auskennt oder eingelesen hat, ist bestimmt schon einmal über den Namen Sir Seretse Goitsebeng Maphiri Khama gestolpert. In diesem Kontext möchte ich die Bedeutung seines Namens „der Lehm, der verbindet“ besonders hervorheben – sehr offensichtlich weist die Bedeutung des Namens bereits bei seiner Geburt darauf hin, welch bedeutsame Rolle er einmal erfüllen wird. Seretse Khama war Botswanas erster demokratisch gewählter Präsident (1966 – 1980).

Warum ist Botswana so wenig korrupt?

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Seretse Khamas ganze Geschichte hier zu erzählen, würde den Rahmen sprengen, also versuche ich mich an einer kurzen Zusammenfassung: Nachdem Seretse im zarten Alter von nur 4 Jahren, und nach dem Tod seines Vaters, zum König (kgosi) vom damaligen Bechuanaland (britisches Protektorat) ernannt wurde, bekleidete stattdessen sein Onkel dieses Amt als sein Vormund und Regent. Schon bereits seit seiner Kindheit wurde großen Wert auf Seretses Ausbildung gelegt und so verbrachte er den Großteil seiner Kindheit auf Internaten in Südafrika, von wo aus er dann zunächst in Südafrika und später in Großbritannien an Universitäten erfolgreich Jura studierte.

In Großbritannien lernte Seretse seine große Liebe und Ehefrau Ruth Williams kennen. Dies löste wenig überraschend Unstimmigkeiten auf allen Seiten aus: der Ältestenrat der Bamangwato (der Stamm, dem Seretse angehörte) weigerte sich, eine weiße Frau als seine Königin zu akzeptieren – schließlich war Seretse immer noch rechtmäßiger Inhaber des Throns. In Südafrika begann die Politik gerade damit ihre Apartheids-Gesetze umzusetzen und war ebenfalls entsetzt darüber, dass in einem seiner Nachbarländer ein schwarzer König mit einer weißen Königin an seiner Seite regieren sollte. Selbst die Regierung vom damaligen Südrhodesien (heutiges Simbabwe) echauffierte sich über diese Verbindung. Khamas Onkel und aktueller Regent Tshekedi Khama verlangte Seretses sofortige Rückkehr nach Betschuanaland und die Annullierung der Ehe. Zurück kehrte Seretse zwar umgehend, doch annullieren wollte er seine Ehe auf keinen Fall.

Nach seiner Rückkehr wurde Seretse trotzdem vom Ältestenrat als Kgosi bestätigt. Der Grundstein für Ruths Popularität im Volk war gelegt und Tshekedi verließ kapitulierend das Land. Seretste kehrte allerdings nochmals nach London zurück, um sein Studium zu beenden. Nach vielen weiteren Details und immer noch aufgrund seiner Ehe mit einer weißen Frau, wurde Seretse aus Bechuanaland verbannt und von 1950 bis 1956 ins Exil geschickt. Danach durfte er mit seiner Frau und seinen dann geborenen Kindern zurückkehren, lebte aber als einfacher Viehzüchter in Serowe und unterstützte gelegentlich den vom britischen Protektorat eingesetzten Kgosi in Stammesangelegenheiten.

Nachdem Seretse 1965 die Wahlen zum Premierminister sehr deutlich für sich entscheiden konnte, führte er das Land ein Jahr später in seine Unabhängigkeit und bescherte Botswana von nun an eine gute wirtschaftliche Entwicklung, demokratische Verhältnisse und eine wirksame Bekämpfung der Korruption. Auch in der Außenpolitik hielt Seretse sein Land aus den Unstimmigkeiten der Nachbarländer raus und investierte mit Hilfe der vielen Bodenschätze clever in Infrastruktur und Bildungswesen.

Der heute als höchster in der gesamten Subsahara geltende Lebensstandard, die stabile Wirtschaft und Währung sowie die niedrige Korruptionsrate hat das heutige Botswana seinem ersten Präsidenten Sir Seretse Goitsebeng Maphiri Khama zu verdanken.

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Das Wappentier von Botswana ist nicht umsonst das Zebra: Es steht unter anderem für die Einheit zwischen Schwarz und Weiß, wie es Seretse und Ruth stolz vorlebten.

Wissenswertes Botswana

Wo wir gerade beim Thema Tierwelt sind: Botswanas Elefantenpopulation ist mit ca. 130.000 Individuen mitunter die Größte im gesamten Afrika! Sie erholte sich glücklicherweise in den letzten Jahrzehnten zunehmend.

Wie so oft im südlichen Afrika, gibt es keine offizielle Staatsreligion. Viel mehr liegt auch in Botswana die Schönheit in der Vielfalt, denn die Verteilung sieht in etwa wie folgt aus:

  • 49,2 % traditionelle Glaubensrichtungen
  • 29,0 % Protestanten
  • 11,8 % andere christliche Glaubensrichtungen
  • 9,4 % Katholiken
  • 0,6 % andere Religionen

Botswana ist eines der wenigen Länder im südlichen Afrika, in dem keine Schulpflicht besteht und trotzdem liegt die Einschulungsrate, laut der UNESCO aus dem Jahr 2021, bei 99,02 %. Es ist nicht schwierig zu erraten, dass Botswana damit die höchste Einschulungsrate Afrikas aufweist. Etwa 1/3 der eingeschulten Kinder beenden ihre Schullaufbahn mit dem Botswana General Certificate of Education, das zum Studieren an Universitäten berechtigt. Dadurch, dass im Jahr 2006 erstmalig Schulgebühren für weiterführende Schulen eingeführt wurden, beenden nun nicht mehr alle Schüler die gesamte Schullaufbahn. Jedoch liegt die Schulbesuchsdauer in Botswana immer noch bei durchschnittlich 9,2 Jahren (Messungen aus 2015) und ist damit immer noch eine der längsten in Afrika.

Um den Tribalismus zu verhindern und die Politik der Nationenbildung auch im Bildungswesen zu verankern, werden Beamte – und eben auch Lehrkräfte – oft an weit entfernte Orte innerhalb des Landes versetzt. Das soll unter anderem einen gemeinsamen kulturellen Standard fördern und zur Völkerverständigung beitragen.

Wie bereits erwähnt, versuchte Seretse Khama damals schon Einheit unter den verschiedenen Stämmen und Völkern herzustellen. Auch zum Beispiel damit, dass er darauf bestand, dass alle in Botswana gefundenen Bodenschätze – wie Diamanten – dem gesamten Volk gehören. In Botswana regiert nicht immer nur ein Stamm – wie zum Beispiel in Simbabwe -, sondern eben einer der vielen Bürger im Mehrparteiensystem. Alle Wahlen seit der Unabhängigkeit gelten als frei und fair.

Wann ist die beste Reisezeit für Botswana?

Anders als in Namibia, schließen in Botswana manche Lodges und Unterkünfte in der Regenzeit, weil sie ohnehin nicht erreichbar wären. Mai bis Oktober ist generell eine gute Reisezeit für das Okavango Delta und den Chobe Nationalpark. In dieser Zeit sind normalerweise alle Unterkünfte erreichbar und geöffnet. Warum auch für das Okavango Delta die lokale Trockenzeit die beste Reisezeit ist? Das Delta füllt sich nicht durch direktes Regenwasser, sondern aus dem angesammelten Regenwasser der Regenzeit in Angola.

Für Reisen in die Central Kalahari (auch: Kgalagadi) sind jedoch die Monate Dezember bis März empfehlenswert, denn in der Regenzeit lebt die Wüste (die eigentlich eine Dornstrauchsavanne ist). Die Pflanzenwelt blüht auf und die Tierwelt findet so reichlich Nahrung und Unterschlupf, dass zu dieser Zeit auch viele Jungtiere das Licht der Welt erblicken. „Regenzeit“ bedeutet hier keineswegs, dass es den ganzen Tag regnet, sondern lediglich an etwas 10 Tagen im Monat.

Und warum ist Botswana jetzt so besonders für mich?

… weil wir uns 2022 in Botswana verlobten und hoffentlich in 2023 noch unsere große Hochzeitsreise dorthin machen werden ❤

In einigen afrikanischen Kulturen gilt die Gabelracke als Friedenssymbol und manche Könige feierten das Ende eines Krieges, indem sie sie sogar opferten. Da sich Gabelracken fürs Leben an ein und den selben Partner binden, wird der Volksglaube um diese Vögel mit der Ehe und den Bindungen zwischen zwei Menschen in Verbindung gebracht. Das Volk der Venda in Südafrika verwendet deren Federn als Eheringe, während die Afrikaans selbige Federn in ihre Hochzeitskleider einnähen (der Name des Vogels auf Afrikaans ist „Troupant“ – „Trauband“ oder eben „Ehering“). Bei einer Zulu-Hochzeit wird das Paar mit Federn zusammengebunden. Ist der Knoten fest genug und passt das Paar vorsichtig genug darauf auf, dass das Band während der Zeremonie nicht reißt, passen sie als Paar offiziell zusammen und die Hochzeit kann stattfinden. In Botswana muss ein Mann eine Feder der Gabelracke finden oder abzupfen, um seiner Zukünftigen einen Heiratsantrag zu machen.

Andreas zupfte sie glücklicherweise vor mehreren Jahren nicht ab, sondern fand sie – und hob sie bis jetzt auf ❤

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