
Reiseführer: Göteborg
Blühende Gärten und Kulturgenuss in der Hafenstadt
Göteborg, auch bekannt als Gothenburg, ist eine pulsierende Stadt im Westen von Schweden und eine der größten Städte des Landes. Die Hafenstadt an der schwedischen Westküste erstrahlt in voller Pracht, wenn die Parks und Gärten im Mai in bunten Farben erblühen: Auch Göteborg wollten wir im Rahmen unser ersten, kurz und knackigen Hochzeitsreise unbedingt besuchen – die anscheinend nachhaltigste Stadt der Welt!
Göteborgs Geschichte
Die Geschichte Göteborgs reicht bis in das 17. Jahrhundert zurück, als die Stadt von König Karl IX. von Schweden gegründet wurde. Die Idee hinter der Gründung war es, eine starke Handelsstadt zu schaffen, um mit den benachbarten Ländern zu konkurrieren. Göteborg wurde auf einem strategischen Handelsplatz an der Westküste Schwedens erbaut und entwickelte sich schnell zu einem wichtigen Knotenpunkt für den Seehandel.
Im Laufe der Jahre wuchs die Stadt und zog Menschen aus verschiedenen Regionen Schwedens sowie aus anderen Ländern an, was zu einer vielfältigen Bevölkerung und Kultur führte. Die Handelsaktivitäten florierten und Göteborg entwickelte sich zu einer bedeutenden Handelsmetropole und einem wichtigen Hafen für den Schiffsbau und die Seefahrt.
Im 19. Jahrhundert erlebte Göteborg einen weiteren wirtschaftlichen Aufschwung, insbesondere durch die Expansion der schwedischen Industrie und die Entdeckung neuer Handelsmärkte. Die Stadt wurde zu einem bedeutenden Zentrum für die schwedische Schwerindustrie, den Schiffbau und den Handel mit Produkten wie Eisen, Stahl und Textilien.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich Göteborg zu einer modernen und dynamischen Stadt, die sich ihre historische Bedeutung bewahrt hat. Die Hafenstadt hat sich zu einem wichtigen Wirtschafts- und Kulturzentrum entwickelt und ist heute eine lebendige Stadt mit einer reichen Geschichte, einer blühenden Kulturszene und einer warmen und gastfreundlichen Atmosphäre. Die Geschichte Göteborgs spiegelt sich in der Architektur, den Straßen und Gassen sowie in den kulturellen Traditionen und Veranstaltungen wider. Die Stadt ist stolz auf ihr Erbe und hat es geschafft, ihre reiche Geschichte mit moderner Innovation zu verbinden, was sie zu einem faszinierenden Reiseziel macht, das Besucher – zu Recht – aus der ganzen Welt anzieht.
Was macht Göteborg so besonders?
Göteborg ist bestückt mit einer Fülle an Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten, die es zu entdecken gilt. Ob das Genießen der Natur, das Erleben der lokalen Kultur oder einfach die entspannte Atmosphäre der Stadt auf sich wirken lassen – hier gibt es für jeden Geschmack etwas zu entdecken!
Was mich mit am Meisten faszinierte: Göteborg ist für Fußgänger und Fahrradfahrer (um)gebaut und nicht für Autos. Fußgänger und Fahrradfahrer haben überall Vor“fahrt“ (außer vor der Straßenbahn) und sogar nach mehrfachen Versuchen, einem Auto die Vorfahrt zu gewähren, lassen sich Autofahrer nicht darauf ein. Warum? Wenn ich das richtig verstanden habe, gibt es hohe Strafen auf Missachtung.
Um unseren Schrittzähler nicht völlig zu überfordern (im Durchschnitt 20.000 Schritte pro Tag) leihten wir uns hier und da Fahrräder aus – das geht ganz einfach und unkompliziert über eine App. Wie hierzulande E-Scooter. Nur ein bisschen umweltfreundlicher, günstiger und, dass man sie nicht einfach irgendwo abstellen kann, sondern ausschließlich an gekennzeichneten Stellen. Da es von denen aber einige gibt, muss man nie weit fahren, wenn man nicht möchte.
Göteborg ist eine Stadt, die mit ihrem ganz eigenen Charme und ihrer besonderen Atmosphäre begeistert:
Die wunderschöne Lage an der Westküste Schwedens ist definitiv einer der Punkte, die den Charme der Stadt ausmachen, denn das Klima ist milder als an den anderen Küsten. Göteborg liegt direkt am Meer und ist von einer faszinierend schönen Schärenlandschaft umgeben (dazu unten gleich mehr). Die Nähe zum Wasser prägt das Stadtbild und schafft eine maritime Atmosphäre. Auch die Architektur spielt eine bedeutende Rolle in Göteborgs Einzigartigkeit, denn vom Krieg verschont und mit vollen Kassen durch den Handelsschwerpunkt, stehen bis heute historische Gebäude und charmante Kopfsteinpflasterstraßen. Sie gehen mit moderner Architektur Hand in Hand und schaffen ein harmonisches Stadtbild.
Die Stadt ist für seine grünen Oasen und Parks bekannt. Sie ist reich an wunderschönen Grünflächen, botanischen Gärten und Parkanlagen, die zum Entspannen, Spazierengehen und Picknicken einladen. Der Slottsskogen-Park ist ein besonders beliebter Ort für Besucher, aber auch für Einheimische. Unter anderem gibt es hier einen kostenfreien Tierpark, in den wir nur durch Zufall hineinstolperten. Auf dem Weg durch die Stadt (wie immer gerne zu Fuß und mit Umwegen durch hübsche Gässchen rechts und links) und auf der Suche nach einem Lokal zum Mittagessen, entdeckten wir auf Google Maps eine große, grüne Fläche. Nach mehreren Tagen Städtetrip war die Anziehung größer denn je … und plötzlich stand da eine Elchkuh mit drei Babys vor uns!
Nach genauerem Umgucken, entdecken wir, wo wir waren und spazierten noch weitere Stunden durch die gesamte Anlage – mit einer Portion sehr leckeren Pommes in der Hand.
Göteborgs lebendige Kulturszene: Die Stadt ist bekannt für Theater, Konzerte, Kunstausstellungen und Festivals, die das ganze Jahr über stattfinden. Von traditionellen Darbietungen bis hin zu zeitgenössischer Kunst ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Feinschmecker kommen in der Stadt an der Nordsee ganz auf ihre Kosten – zumindest beim traditionellen Fika. Die Stadt bietet eine breite Palette an Restaurants, Cafés und Straßenmärkten, auf denen man die schwedische Küche und internationale Spezialitäten probieren kann. Wie auch schon in Stockholm fand ich das Essen generell gut, aber irgendwie nicht außergewöhnlich lecker. Der Kaffee ist super und die Kanelbullar (traditionell schwedische Zimtschnecken) auch!
Meine Highlights für einen Städtetrip nach Göteborg
- Das Haga-Viertel: Das historische Viertel Haga ist bekannt für seine Bilderbuch-Kopfsteinpflasterstraßen, charmante Holzhäuser und gemütliche Cafés. Hier kann man sich einfach treiben lassen, entspannte Spaziergänge unternehmen und köstliche Zimtschnecken probieren.
- Archipel von Göteborg: Eine Bootstour durch den Schärengarten vor der Küste von Göteborg sind etwas ganz Besonderes! Die idyllischen Inseln und das glitzernde Meer verschmelzen in eine malerische Kulisse. Mehr dazu weiter unten 🙂
- Skansen Kronan: Die Festung Skansen Kronan thront auf einem Hügel und ermöglicht einen spektakulären Ausblick über Göteborg – sozusagen „die Stadt aus der Vogelperspektive“.
- Slottsskogen: Mit all seinen einheimischen Tieren und geschwungenen Waldwegen.
- Hafen von Göteborg: Unternehme einen Spaziergang am Hafen und beobachte die lebendige, maritime Atmosphäre.
Aber meine eigentlich Nummer 1 ist …
Brännö und Galterö – ein Tagesausflug in den Schärengarten Göteborgs
Der Göteborger Schärengarten ist ein grünes Juwel an der Westküste Schwedens. Dieses bezaubernde Archipel ist von der Innenstadt aus sehr einfach und mit dem Tagesticket zu erreichen – man zahlt also nicht mehr als für eine Strecke mit der Straßenbahn. Etwa 35 Minuten dauert die Fahrt mit dem Bus oder der Tram von der Innenstadt aus bis an den Hafen Saltholmen. Von dort aus steigt man auf eine der beiden Fähren um (ebenfalls im Tagesticket inklusive) und erreicht in weniger als 20 Minuten die kleine Insel im nördlichen Schärengarten.
Ich bin einfach kein Stadt-Mensch mehr. Das wusste ich zwar schon immer irgendwie, wurde mir in den letzten Jahren im afrikanischen Busch nur noch bewusster und spätestens nach mehreren Tagen in Stockholm und Göteborg kann ich mich auch nicht mehr dagegen wehren. Diese beiden Städte sind wunderschön und grün, aber sie sind und bleiben einfach Städte. Also musste ich mich nicht lange bitten lassen … obwohl das auch bedeutet, dass wir mit einer Fähre über die Nordsee fahren würden (für alle, die noch nicht so lange dabei sind: ich bin nicht der größte Fan von Wasser-Aktivitäten)!
Brännö ist eine bezaubernde Insel im Göteborger Schärengarten und ein wahrer Geheimtipp für Naturliebhaber und Ruhesuchende. Diese idyllische Insel ist eine Oase der Ruhe und Entspannung. Mit malerischen Dörfern, sanften Hügeln und pittoresken Stränden verzauberte Brännö mich mit seiner unberührten Schönheit. Die autofreie Insel strahlt eine authentische und entspannte Atmosphäre aus, die es ermöglicht, dem Trubel des Alltags in der Stadt zu entfliehen und die Natur in vollen Zügen zu genießen. Zahlreiche Wanderwege führen durch dichte Wälder und entlang der malerischen Küste! Das charmante Dörfchen auf Brännö ist wie aus einem Bilderbuch entsprungen. Mit den bunten Holzhäusern und blühenden Gärten lässt es einen in die Zeit zurückreisen und die traditionellere schwedische Lebensweise hautnah erleben.
Die Insel, die an Brännö angrenzt und mit ihr über eine kleine Brücke mit Gartentor verbunden ist, heißt Galterö. Noch verträumter als schon Brännö, leben hier definitiv mehr Schafe als Einwohner. Auf dem Rundweg über die Insel habe ich genau ein Haus gesehen!
Dieser Tagesausflug war genau das, was ich brauchte: Natur, Natur, Natur! Und ein paar flauschig freundliche Schafe. Ein bisschen bereute ich, dass wir nicht schon in Stockholm einen Tag in die Natur gefahren sind 🙂
Auf Brännö gibt es zwei Restaurants, wobei das am Hafen eher ein Cafè ist. Im Restaurant gibt es sehr leckeres Essen und im Café sehr leckeres Gebäck und auch wieder Kaffee – kulinarisch war das Restaurant definitiv mein Highlight Schweden … aber das ist nicht allzu schwer zu erraten, wenn man sieht, was es dort überraschenderweise zu Essen gab (ich bin der absolute Laugen-Junkie!):
Reisen nach und innerhalb Göteborgs
Wie auch schon im allgemeinen Teil über Schweden erwähnt, reist man nach Göteborg auch ganz einfach via Luft, Land und/oder Wasser. Da wir leider nur wenige Tage Zeit hatten, sind wir erst nach Stockholm geflogen und dann nach ein paar Tagen mit dem Zug weiter nach Göteborg gefahren. Die Zugstrecke zwischen den beiden Metropolen führt durch malerische Landschaften und dauert nur etwas mehr als 3 Stunden – deutlich schneller als mit dem Auto. Auch kostete sie nur 11 Euro und somit gibt es wirklich keinen Grund, nicht mit der Bahn zu fahren. Einsteigen, genießen, ankommen. Ganz easy! Von Göteborg geht es dann wieder mit dem Flugzeug zurück nach Deutschland.
Innerhalb Göteborgs kannst Du Dich auf den Nahverkehr blind verlassen, Fahrräder ausleihen oder (wie wir meistens) herrlich einfach und entspannt von A nach B laufen.
Beste Reisezeit für Deinen Urlaub in Göteborg
Ich würde sagen: Immer! Zu jeder Jahreszeit kann ich mir einen Besuch in dieses traumhaft schöne Städtchen vorstellen und gehe schwer davon aus, dass jede Jahreszeit seinen ganz eigenen Charme und Zauber hat.

Allgemein: Schweden

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