Reiseführer: Kapstadt & Umgebung

Die Perle an der Südspitze Afrikas

Die Hafenstadt an der Südwestküste Südafrikas, umschlossen von zwei Ozeanen – dem Atlantischen und dem Indischen Ozean -, zu Füßen des Tafelbergs, mit malerischen Weinbergen verziert und gekrönt von einer multikulturell bunten Gesellschaft … Ja, Kapstadt ist genau so schön, wie es klingt!

Für Kapstadt kann man nur zu wenig Zeit einplanen, nie zu viel. Ich war nun schon mehrere Mal in Kapstadt und habe immer noch das Gefühl, diese Stadt viel zu wenig zu kennen. Es gibt einfach so viel zu entdecken, erkunden und … essen!

Wo ich gerade (mal wieder) von Essen spreche, möchte ich Dir ein Restaurant in Constantia ans Herz legen: Das Beyond. Wie der Name schon sagt, ist es wirklich beyond (Deutsch: jenseits von)! Allerdings muss ich Dich vorwarnen: Danach hast Du das Gefühl, nichts schmeckt mehr so gut wie dort. Eine Reservierung vorab ist unbedingt notwendig!

Bo-Kaap

Bo-Kaap bedeutet aus dem Afrikaans übersetzt: Oberhalb des Kaps. Das Bo-Kaap liegt am Fuße des Signal Hill am Rande des Stadtzentrums und war früher als Malaienviertel bekannt. Die Ursprünge des Bo-Kaap reichen bis in die 1760er Jahre zurück, als zahlreiche „huurhuisjes“ (Mietshäuser) gebaut und an Sklaven vermietet wurden. Diese Menschen waren als Kap-Malaien bekannt und wurden aus Malaysia, Indonesien und dem restlichen Afrika zum Arbeiten ans Kap gebracht.

Noch heute sind die bunten Häuser eine Mischung aus kapholländischer und georgianischer Architektur, die sich in markanten bunten Häuserzeilen an steil gepflasterten Straßen aneinanderreihen. Die Wahl der Farbe soll darauf zurückzuführen sein, dass damals während der Verpachtung alle Häuser weiß sein mussten. Als diese Vorschrift schließlich aufgehoben wurde und die Sklaven die Grundstücke kaufen durften, wurden alle Häuser von ihren Besitzern als Ausdruck ihrer Freiheit in hellen Farben gestrichen.

Boo-Kap, Kapstadt, Südafrika I Bahia Fox

Kirstenbosch

Nicht nur für Pflanzen-Fans, sondern auch einfach für einen schönen Spaziergang in atemberaubender Kulisse: Der botanische Garten Kirstenbosch. Dieser liebevoll angelegte Garten zu Füßen des Tafelbergs ist nebenbei auch noch Start- und Zielpunkt für eine der schönsten Wanderungen zum Gipfelplateau.

Weil wir noch andere Pläne hatten, mussten wir uns nach etwa vier Stunden wirklich zwingen weiter zu fahren, denn hier kann man locker einen vollen Tag verbringen, ohne sich zu langweilen. Mit Ashley (unserem Freund, Arbeitskollegen und Mitbewohner) und Andreas verlor ich mich total in Vogelbeobachtung und darin, all die interessanten Randinformationen über Pflanzen zu lernen.

Zwischen den Anlangen findest Du Toiletten, Restaurants und kleine Souvenirshops mit versuchungsvollen Bücherauslagen.

Besonders schockiert und fasziniert zugleich hat mich eine nicht gerade kleine Anlage von Pflanzen, die (nahezu) ausgestorben sind …

Kirstenbosch, Kapstadt, Südafrika I Bahia Fox

Camps Bay

Der kleine, aber sehr schnieke Vorort von Kapstadt ist bei Touristen besonders beliebt – die Strände sind sicher, die Umgebung an sich auch und die Cafés sind gut. Der Kontrast zwischen Scheinwelt und Realität erinnert mich ein wenig an Dubai, denn hier wohnen definitiv die Reichen (ob sie auch schön sind, liegt im Auge des Betrachters). Die Restaurants sind dekadent, aber nicht weniger lecker: Allen Fischfans empfehle ich im Codfather zu reservieren.

Vom weißen Sandstrand aus hat man einen wunderschönen Blick auf die Bergkette Zwölf Apostel und mit etwas Glück kann man in Zeitraffer dabei zusehen, wie sich die berühmte Tischdecke ihren Weg zum Ozean bahnt. Das ist wirklich ein Spektakel!

Camps Bay, Kapstadt, Südafrika I Bahia Fox

Kap der Guten Hoffnung / Cape Point

Bartolomeu Diaz, der auf dem Seeweg nach Asien um 1500 auch Namibia als erster Europäer ersegelte, geriet damals am Cape of Good Hope in einen schlimmen Sturm und ging deshalb davon aus, dass sich am scheinbar südlichsten Punkt Afrikas auch die beiden Ozeane treffen (der Indische und der Atlantische), es deshalb dort so stürmisch sei und benannte diesen Ort kurzerhand in „Kap der Stürme“. Erst ein paar Jahrhunderte später fand man heraus, dass sich die beiden Ozeane erst etwa 140 km weiter am Cape Agulhas treffen und auch dies der südlichste Punkt Afrikas ist – aber das interessierte um 1500 noch niemanden.

Stürmisch und windig ist es am Kap der Guten Hoffnung trotzdem bis heute noch. Aber das bringt so ein Ozean eben auch mit sich.

Darüber, weshalb das Kap heute den Namen Kap der Guten Hoffnung trägt, gibt es verschiedene Theorien. Die eine besagt, dass sie damals mehr Seefahrer anlocken wollten, diese Route zu fahren (die Überlebenschancen klingen auch wesentlich höher als bei einem Kap der Stürme). Eine andere Theorie besagt, dass die Seefahrer diese sehr riskant und schwierig zu umsegelnde Ecke umbenannten, weil sie Hoffnung hatten „wenn sie das schaffen, dann schaffen sie es auch bis nach Hause“. Welche nun stimmt, kann ich euch nicht sagen …

Am Cape Point kann man noch mehr wunderschöne Fynbos Vegetation bewundern und bewandern. In den Nationalpark fährtst Du wieder mit Deinem eigenen Auto oder sogar mit einem Fahrrad. Du kannst entweder bis ganz ans Kap fahren oder zwischendurch abstellen und zu Fuß weiter laufen.

Sei Dir bitte bewusst, dass die Warnhinweise bzgl. Pavianen ernst genommen werden müssen! Fenster geschlossen halten, Autotüren abschließen (ja, auch während der Fahrt), kein Essen oder Trinken mitnehmen und die Tiere auf gar keinen Fall füttern, denn dann – und das steht auch überall geschrieben – werden die Tiere immer fordernder und aggressiver Menschen gegenüber, es kommt erneut zu Zwischenfällen und die Paviane werden erschossen. Kein Witz! Faustregel: Mit jedem Pavian, den Du fütterst, stirbt auch einer. Klingt echt hart, aber ist leider so. Und mit diesen Tieren ist nicht zu spaßen … ihre Reißzähne sind sogar größer als die von Löwen! Paviane sind eine der wenigen Tierarten, vor denen ich mehr als nur ausreichend Respekt habe, denn sie haben nicht nur große Zähne, sondern sind auch extrem clever. Sogar unser Auto (bzw. das meines Onkels) wurde am Cape Point von einem Pavian angegriffen: Es staute sich gerade etwas, weil eine Gruppe von Pavianen die Straße blockierte. Ein großes Männchen stolzierte entspannt und langsam schlendernd an unserem Auto entlang. Aus dem Nichts sprang es dann gegen meine Tür und versuchte sie zu öffnen – er hätte das auch geschafft, wenn die Türen nicht abgeschlossen gewesen wären. Wir hatten weder Essen noch Trinken im Auto und haben unter Garantie nichts gemacht, was das Männchen provoziert hätte. Paviane lernen leider, dass wir Menschen Essen im Auto haben und wollen es natürlich haben … so ein ausgewachsenes Männchen will ich allerdings nicht im Auto haben! Frustriert von seinem ersten, missglückten Versuch, sprang er noch zwei weitere Male an meine Tür und hinterließ Biss- und Kratzspuren, die bis heute tief im Lack sind. Ja … das kommt davon, wenn Touristen Paviane füttern. Zu schade, denn am Ende leiden die Tiere unter unseren Fehlentscheidungen.

Kap der Guten Hoffnung, Südafrika I Bahia Fox

Muizenberg

Vermutlich habe ich Muizenberg einfach noch nicht aus dem richtigen Blickwinkel betrachtet, aber zumindest diese berühmten, bunten Strandhütten sind für mich der Inbegriff von „Social Media Fake-Welt“. Um den perfekten Fotohintergrund zu haben, werden die ersten Hütten gut in Schuss gehalten, jedoch liegt der Rest einfach verfallen da. Es gab sogar eine Zeit, in der diese Strandhütten der Prostitution dienten und von Kriminellen genutzt wurden, um Strandbesucher zu überfallen. Um die Hütten herum findet man heute einen verdreckten Strand und zahlreiche bettelnde Kinder …

Muizenberg hat mit Sicherheit mehr zu bieten als dieses Wahrzeichen und ich hoffe, dass ich es irgendwann einmal kennenlernen darf.

Muizenberg, Südafrika I Bahia Fox

Simon’s Town

Ja, genau: Die Pinguine! Etwa eine Stunde Fahrtzeit von Kapstadt entfernt findet man eine der einzigen drei an Festland brütenden Pinguinkolonien im ganzen südlichen Afrika. Der Boulders Beach liegt etwas südlich von Simon’s Town. An einem kleinen, bewachten Parkplatz bezahlst Du die Eintrittsgebühren für diesen kleinen Nationalpark (ca. 10€) und kannst den wunderschönen Strandabschnitt entlang spazieren. Das Füttern und Streicheln der Pinguine ist selbstverständlich und aus guten Gründen verboten.

Die Gegend ist wirklich zauberhaft schön – aber, wo Fynbos vegetiert, da bin ich eh immer glücklich!

Simon’s Town ist übrigens auch Stützpunkt der größten Navy Base in ganz Südafrika.

Simon's Town, Südafrika I Bahia Fox

Simon's Town, Südafrika I Bahia Fox

Tafelberg

Im Jahr 2006 wurde der Tafelberg in Kapstadt völlig zurecht zum Weltkulturerbe ernannt. Mit stattlichen 360 bis 450 Millionen Jahren zählt er zu den ältesten Bergen der Welt und gehört zusammen mit dem Lion’s Head und dem Signal Hill zu einer der ältesten Gebirgsketten der Welt – vielleicht ist sie sogar die älteste Gebirgskette der Welt.

Den Tafelberg kannst Du seit 1921 entweder ganz entspannt mit der Seilbahn (Cable Car) „erklimmen“ oder über einen der über 100 verschiedenen Wanderwege erwandern. Ich habe beides getan und finde beides toll. Wenn Du entweder nicht ganz so fit ist oder einfach nicht so viel Zeit hast, dann ist die Seilbahn eine gute Alternative zur malerischen, aber anstrengenden und zeitintensiven Wanderung.

In der Seilbahn selbst ist es total egal, wo Du stehst, denn sie dreht sich auf jeder Fahrt zwei Mal um ihre eigene Achse und auch der offene Teil der Kabine dreht sich mit, sodass jeder einen freien Blick auf die Landschaft genießen kann – hoch und runter.

Oben auf dem Plateau hast Du die Wahl zwischen drei verschiedenen Spaziergängen oder Du genießt einfach nur die Aussicht und einen Kaffee im Restaurant. Das Restaurant ist übrigens erstaunlich gut! Nicht, dass das Essen in Südafrika nicht überall wirklich gut sein kann, aber von touristenüberlaufenden Orten kennt man weltweit ansonsten eher eine mäßige Essensqualität.

Tafelberg, Kapstadt, Südafrika I Bahia Fox

Tafelberg, Kapstadt, Südafrika I Bahia Fox

Tafelberg, Kapstadt, Südafrika I Bahia Fox

Einen der schönsten Panoramablicke auf den Tafelberg selbst, hast Du übrigens vom Bloubergstrand aus.

Bloubergstrand, Kapstadt, Südafrika I Bahia Fox

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