Reiseführer: Krakau

Künstlermetropole und geschichtsträchtiges UNESCO-Welterbe

Krakau ist zwar nicht die Landeshauptstadt von Polen, jedoch gilt sie als Kulturhauptstadt des Landes und ist dazu sogar noch die zweitgrößte Stadt Polens.

Wie viele Tage Du für einen Besuch Krakaus einplanen solltest, hängt davon ab, ob Du Dich zwischendurch auch einfach mal treiben lassen und genießen möchtest oder ob Du Dich unternehmungslustig fühlst. Zwei Tage solltest Du hier mindestens einplanen, wenn Du Dich im Vorfeld schon genau mit allen Sehenswürdigkeiten auseinandergesetzt und die Reihenfolge festgelegt hast. Ich habe fünf Tage für meinen Städtetrip eingeplant, denn ich mag es sehr, mich ab und an einfach treiben zu lassen und nicht das Gefühl zu entwickeln, ich würde etwas verpassen.

Allgemein

Polens Währung ist der Zloty – wobei ein Zloty 100 Groszy entspricht. Ein Euro entspricht aktuell 4,7 Zloty.

Krakau hat etwa 780.000 Einwohner und – anders als die meisten Städte in Polen – wurde weder im Ersten noch im Zweiten Weltkrieg zerstört. Deshalb ist Krakau sozusagen die lebendige Dokumentation der europäischen Baugeschichte – von der Romantik, über Gotik, Renaissance und bis hin zum Jugendstil.

Im Jahr 2000 wurde Krakau zur Kulturhauptstadt Europas ernannt, nicht zuletzt auch, um die grenzenübergreifende Bedeutung in der europäischen Geschichte zu betonen. Zusätzlich zu ihrem Status als UNESCO-Welterbe seit 1978, erhielt sie 2013 noch den Titel UNESCO-Literaturstadt.

Die Stadt Krakau dokumentiert neben der Geschichte der europäischen Architektur, vielen nationalen Mythen und Legenden, aber auch noch weitaus mehr und dunklere europäische Geschichte: Das KZ Auschwitz befindet sich in Tagesausflugs-Nähe. Bei meinem Besuch der Stadt Krakau, habe ich mich gegen einen Besuch in Auschwitz entschieden. Warum? Ganz einfach: Während meiner Schulzeit besuchten wir die KZ-Gedenkstätte in Dachau, bei München. Dieser Besuch ist etwa 15 Jahre her und noch heute erinnere ich mich sehr gut daran, welche Emotionen dieser Besuch in mir auslöste. Da ich alleine nach Krakau reiste, hätte mir schlichtweg jemand gefehlt, mit dem ich mich nach dem Besuch in Auschwitz hätte emotional auffangen können.

Mobil und unterwegs sein in Krakau

Wie auch andere europäische Städte, ist Krakau sehr einfach zu bereisen. Das gut ausgebaute öffentliche Verkehrsnetz bringt Dich entspannt von A nach B und wenn Du anfangs das Ticket-System noch nicht ganz verstanden hast und das Englisch Deiner Mitreisenden oder des Busfahrers nicht zum Übersetzen ausreicht, lässt man Dich auch mal spontan umsonst mitfahren. An der Haltestelle Deiner Wahl macht Dich dann der gesamte Bus lautstark und freundlich darauf aufmerksam, dass Du nun aussteigen musst.

Wem öffentliche Verkehrsmittel zu abenteuerlustig erscheinen, kann jederzeit auf Uber zurückgreifen und in der Innenstadt zu Fuß gehen.

Highlights und Sehenswürdigkeiten in Krakau

  • Oskar Schindlers Fabrik: Wie gerne hätte ich das Fabrikgebäude und das darin eröffnete Museum von innen gesehen! Leider hatten sie damals noch kein online Buchungssytem und so bin ich jeden Morgen voller Hoffnung hingelaufen, um zu erfahren, dass alle Tickets ausverkauft seien. Am letzten Tag erklärte man mir dann, dass sich jeden Tag mehrere Schulklassen angemeldet hatten und deshalb keine weiteren Tickets verkauft würden. Jedoch sollte man sich auch unabhängig von Schulklassen früh morgens auf den Weg machen, da die Tickets auch sonst schnell weg sind.
  • Marktplatz: Wahrzeichen und Herzstück der Stadt ist der große Marktplatz in der Innenstadt.
    Mit fast 40.000 m² Fläche ist dieser Platz einer der größten mittelalterlichen Plätze Europas! Neben den berühmten Tuchhallen locken viele Restaurants und Cafés in die umliegenden Kellergewölbe. Mein größtes Highlight des Marktplatzes war allerdings der Ausblick vom Dach des 70 m hohen Rathausturms. Der Backsteinturm hat täglich geöffnet und steht lustigerweise seit einem Sturm 1703 etwa einen halben Meter schief.
  • Marienkirche: An der Ostseite des Marktplatzes ertönt zu jeder vollen Stunde ein Trompetensignal von der Marienkirche. Das abrupte Ende des Trompetenspiels soll an einen tapferen Trompeter erinnern, der von einem Pfeil getötet wurde als er die Krakauer vor einem bevorstehenden Tartarenangriff warnen wollte. Der Altar im Inneren der Kirche gilt als der größte Altar Europas und hatte eine Bauzeit von erstaunlichen 12 Jahren (1477 – 1489).
  • Altstadt: In Krakaus Altstadt, die seit 1978 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, gehe ich einer meiner Lieblingsbeschäftigungen nach – treiben lassen.
  • Kazimierz: Das Stadtviertel liegt am Ufer der Weichsel, der Fluss, der durch Krakau fließt. Erst 1800 wurde die damals eigenständige Stadt in die polnische Großstadt eingemeindet und ist heute vor allem bei jüngeren Leuten, Studenten und Künstlern sehr beliebt. Sie ist ebenfalls ein wichtiges Zentrum für polnische Juden.
  • Grüne Gürtel der Stadt: Knapp vier Kilometer lang erstreckt sich eine gepflegte Parkanlage durch die Stadt. Sie bietet zum Spazierengehen und Verweilen an.
  • Spazieren gehen durch „Paris an der Weichsel“: Die Weichsel ist Polens längster Fluss, der dann in Danzig in die Ostsee mündet. Die gesamte Stadt lädt ein zum treiben lassen, Straßenkunst bewundern und bummeln. Schön fand ich auch die Vater Ojca Bernatka-Brücke, die zweigeteilt über die Weichsel führt – einmal für Fußgänger und einmal für Radfahrer.
  • Essen, Essen, Essen: Bei meinem Besuch in Krakau hatte ich wirklich kein Glück mit dem Wetter. An einem Tag regnete es so heftig und dauerhaft, dass ich mich einfach mit einem Buch in ein hübsches kleines Café setzte und den ganzen Tag dort verbrachte. Allgemein habe ich in Krakau sehr lecker gegessen und das zu sehr kleinen Preisen.

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