Mallorca

Mehr zu bieten als nur die Schinkenstraße und den Ballermann

Ich muss ja ehrlich zugeben, dass ich mich jahrzehntelang dagegen sträubte, Mallorca auch nur den Hauch einer Chance zu geben. Meine Vorstellung von der Baleareninsel reichte kaum über Alkohol-Eimer-Verbot am Strand, Sonnenbrand und Cocktail-Schirmchen hinaus.

Als es darum ging, mich inmitten der Pandemie nach meinem erfolgreichen Bachelorabschluss ohne Studienfahrt, Abschlussfeier oder Zeugnisübergabe (das übernahm ziemlich unfeierlich der Postbote) mit wenigstens einer kleinen Reise zu belohnen, war ich gezwungen außerhalb meiner von mir gesteckten Box zu denken: Den Kontinent zu verlassen, stand nicht zur Diskussion, da gefühlt alles als Virusvariantengebiet gekennzeichnet war. Lange im Voraus buchen war ebenfalls keine Option, denn – seien wir mal ehrlich – seit Beginn der Pandemie ist das schon lange nicht mehr wirklich möglich.

Nachdem ich mich durch die RKI-Listen kämpfte und schon fast aufgab, ein geeignetes Ziel zu finden, schien ein mir völlig unerwartetes Licht am Ende des Horizonts: Mallorca! Jedoch war ich noch nicht vollends überzeugt und entschloss kurzerhand in meinem Freundeskreis zu fragen, ob mich nicht jemand begleiten möchte. Zwei Freiwillige fanden sich schnell, wobei einer von beiden dummerweise die falschen Urlaubstage bei seinem Arbeitgeber einreichte und dies erst zwei Tage vor Abflug merkte (Oh, Hannes…). So flogen Benny und ich dann im Juli 2020 für ein deutlich verlängertes Wochenende in den Süden.

Wie Buddy es Anfang der 2000er schon so schön musikalisch ausdrückte: Hey, ab in den Süden! Der Sonne hinterher, ey yo was geht?! Der Sonne hinterher, ey yo was geht.

Mit Erwartungen so tief gestapelt wie noch nie vor einer Reise und den ein oder anderen Ballermann-Hit unfreiwillig im Ohr, sollte ich jedoch glücklicherweise eines Besseren belehrt werden.

Allgemein

Mallorca gehört politisch zum spanischen Festland und befindet sich von diesem etwa 170 km entfernt im Mittelmeer. Die Amtssprachen der Insel sind Katalanisch und Spanisch, jedoch kommt man auch mit Englisch und natürlich Deutsch sehr weit.

Als größte Insel der Inselkette, beheimatet Mallorca ca. 912.000 Einwohner auf einer Fläche von etwas mehr als 3.600 km² und insgesamt 550 Küstenkilometern.

Palma, die Hauptstadt von Mallorca, ist sogar die Hauptstadt der gesamten Baleareninseln und beheimatet fast 50% aller Insulaner. In Palma aßen wir uns mehrmals quer durch die Stadt und weil aufgrund der Pandemie nahezu alles Kulturelle geschlossen hatten, war Essen und Schlafen unsere Hauptbeschäftigung – aber hey, wir wollen uns nicht beschweren! Es war herrlich!

Ferrocarril de Sóller

Von einem meiner Highlights möchte ich euch aber noch unbedingt erzählen: Die über 100 Jahre alte Straßenbahn, die Palma unter anderem mit dem kleinen Örtchen Port de Sóller verbindet. Am 14. April 1912 wurde die Ferrocarril de Sóller eröffnet und tuckert nun stündlich ihre 27 km, durch 13 Tunnel hindurch und über ein 52 m langes Viadukt von Palma (an der Plaça d’Espanya) bis zu ihrer Endstation Port de Sóller.

Durch verschlafene, kleine Dörfer und wunderschöne Landschaften, fährt man ganz entspannt von einer Seite der Insel zur anderen. Erst auf dieser Fahrt wird mir das Ausmaß der Schönheit dieser Insel erst richtig bewusst.

Die Hin- und Rückfahrt (mit so vielen Ausstiegen und Pausen pro Richtung, wie Du möchtest) kostet 32,00 Euro.

Mein Fazit nach ein paar sehr ruhigen Tagen auf Mallorca inmitten einer Pandemie: Ich komme wieder, Mallorca, und ich werde meine Wanderschuhe einpacken! Danke, dass Du mich eines Besseren belehrt hast.

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