
Matobo Nationalpark
Das älteste Naturschutzgebiet Simbabwes
Der Matobo Nationalpark ist der älteste Nationalpark (1926) Simbabwes und einer der Beliebtesten. Nicht nur weil der skrupellose britische Eroberer und Politiker Cecil John Rhodes (der damals Nord- und Südrhodesien in der Hochphase des Imperialismus im 19. Jahrhundert kolonialisierte) hier begraben liegt, sondern vor allem wegen seiner wunderschön schroffen, über 200 Millionen Jahre alten Granitfelsformationen, die einen herrlichen Kontrast zu dem sanften Grün der Vegetation bieten.
Vor etwa 2.000 Jahren lebten die San (indigene Ethnien im südlichen Afrika) in dieser Region Simbabwes und hinterließen zahlreiche Felsmalereien, die heute zum UNESCO Weltkulturerbe zählen. Man schätzt, dass etwa 30.000 Malereien im gesamten Gebiet versteckt sind, was es zu der umfangreichsten Kunstgalerie Afrikas macht. Diese Hügelregion ist ebenfalls der Ort, den Cecil John Rhodes 1896 aussuchte, um mit den Führern der Ndebele schlussendlich doch noch einen Friedensvertrag zu verhandeln.
Wir fahren die 440 km von Pamuzinda nach Matobo Hills in etwa 6,5h. Die Hauptstraßen sind zwar geteert und die Nebenwege okay, aber unser Auto ist einfach nicht wirklich für offroad gemacht (Toyota Voxy). Nichtsdestotrotz wollten wir uns davon nicht abhalten und im Endeffekt ist (bis auf diverse Reifenpannen) auch alles gut gegangen und wir sind heil von A nach B gekommen. Je nachdem wohin im Land man fährt, muss man öfter oder seltener durch Maut-Stationen fahren. Pro Maut-Stelle zahlt man 2 USD, 30 Rand oder 170 ZWL (Stand 2022: Es sind immer noch 2 USD, jedoch ändert sich der RTGS/ZWL Kurs minütlich) – auch hier empfehle ich wieder, viele kleine Scheine bei sich zu haben, da Wechselgeld auch hier oft ein Problem ist.
Diese Landschaft verschlägt mir den Atem! Vier Tage sind einfach wirklich nicht genug Zeit, um alles auf sich wirken lassen zu können und ich freue mich schon jetzt darauf, hier bald mehr Zeit verbringen zu können.
Die zu zahlende Conservation Fee (sozusagen der Parkeintritt, der zur Erhaltung der lokalen Flora und Fauna gezahlt werden muss) beträgt pro Tag und Person für Nicht-Einheimische 15 USD.
So machen wir uns am nächsten Morgen sehr früh auf den Weg zum Haupteingang des Nationalparks, wo wir Andy treffen – unseren Guide für diesen Tag. Andy ist ein sehr erfahrener Field Guide, mit dem wir zunächst zu Fuß Breitmaulnashörner aufspüren wollen. Die Nashörner in diesem Park werden Tag und Nacht von bewaffneten Rangern in gebührendem Abstand begleitet, um sie vor Wilderern zu schützen – erfolgreich! Denn in den letzten Jahrzehnten kam lediglich ein einziges Nashorn ums Leben und das auf natürlichem Weg. Die letzte Regenzeit war ergiebig und das Gras ist dementsprechend hoch. Um einen ersten Überblick zu bekommen klettern wir eineinhalb Stunden den ersten Felsen bis zu dessen Spitze hinauf. Oben angekommen heißt es erst einmal abwarten, gucken und gut hinhören. Und endlich können wir sie erahnen! Weil sie sich nicht groß bewegen, sind wir uns zunächst nicht ganz sicher, ob es wirklich Nashörner oder doch kleinere Felsen sind. Also klettern wir so schnell es geht wieder runter und ein paar Kilometer weiter auf den nächsten Felsen wieder hinauf. In der Zwischenzeit genieße ich es sehr, mit zwei ausgebildeten Guides (Andy und Andreas) zu Fuß im Busch zu laufen, ihnen alle Fragen zu stellen, die ich habe, mich auf Tierspuren prüfen zu lassen und mich so weiterhin bestmöglich auf meine anstehende FGASA Field Guide Level 1 Theorieprüfung vorzubereiten (die ich mit 97% bestanden habe – YAY!). Auf der zweiten Hügelspitze angekommen, sind wir uns dann ganz sicher, dass es wirklich Nashörner sind. Wir klettern wieder runter und machen uns weiter zu Fuß auf den Weg durch den Busch, unseren Augen, Ohren und unserer Nase folgend – Tiere haben teilweise einen sehr ausgeprägten Geruch und je nach Windrichtung und -stärke ist auch dies immer ein guter Indikator auf deren Standort und Laufrichtung.
Und da sind sie! Eine Mutter und ihr Kalb! Nach insgesamt fast vier Stunden Bushwalk stehen wir vor ihnen und sie lassen uns auf bis zu zehn Meter an sich heran. Die Mutter ist nach wenigen Augenblicken so entspannt mit uns in ihrer Nähe, dass sie sich hinlegt und langsam die Augen zu macht. Wow! Was für eine gewaltige Ehre uns hier zu Teil wird. Wir genießen jeden Augenblick und lassen die beiden dann wieder alleine, bevor sie sich von uns gestört fühlen können. Das Glück, das ich in diesem Moment verspürt habe, kann man meinem Gesicht auf den Fotos wohl ganz gut entnehmen …
Wer bisher noch nicht im südlichen Afrika war, ist vielleicht irritiert darüber, dass ich eine Jacke und sogar eine Mütze trage. Aber auch auf diesem Kontinent gibt es Jahreszeiten – nicht nur Regen- und Trockenzeiten. Macht Euch auf jeden Fall mit dem jeweils lokalen Wetter vertraut, bevor ihr für eine Reise packt. Während es in Selous an diesem Tag etwa 29 Grad warm war, war es im Matobo Nationalpark so kalt, dass ich unter meiner Jacke sogar noch einen Pullover anhatte und nur nicht fror, weil wir uns den ganzen Tag bewegten.
Ursprünglich wollten wir nach dem Tracking noch ein paar der entlegeneren Felsmalereien betrachten und auch zu Rhodes‘ Grab gehen, da der Ausblick von dort oben atemberaubend sein soll. Jedoch machte Andys Auto Probleme und wollte dann irgendwann gar nicht mehr anspringen. Die Tochter meines Vaters, die ich bin, versuchte ich zunächst das Problem mit Alu-Kaugummipapier zu lösen, was dann schlussendlich auch klappte! Dann war jedoch schon so viel Zeit ins Land gegangen, dass es dunkel wurde und wir zurückfahren mussten. Aber … wir kommen wieder und Andy versprach uns das nächste Mal zu den spektakulären Malereien zu fahren.

Allgemein: Botswana

Hwange Nationalpark
Das könnte dich auch interessieren

Allgemein: Simbabwe
26. Mai 2021
Reiseführer: Kapstadt & Umgebung
22. Oktober 2022
Ein Kommentar
Pingback: