
Murchison Falls Nationalpark
Der mächtigste Wasserfall der Welt?!
Ziwa Rhino Sanctuary
Etwa 180 km nördlich von Kampala auf dem Weg zu den Murchison Wasserfällen, liegt das Ziwa Nashorn Schutzgebiet – der einzige Ort in ganz Uganda, in dem es wilde Nashörner gibt.
Bis in die 1970er Jahre war Uganda weltweit für seinen hohen Bestand an Breitmaulnashörnern bekannt – leider. Denn seit den 1980ern waren aufgrund kommerzieller Wilderei und mangelnden Gesetzen absolut keine Breitmaulnashörner mehr vorhanden. In Uganda ware sie buchstäblich ausgestorben. Zwischen 2001 und 2006 wurden insgesamt acht Breitmaulnashörner ins Land gebracht, zwei in einen Zoo und die anderen sechs bildeten den Grundstein des Ziwa Projektes. Heute sind aus diesen einst sechs Nashörnern 32 geworden!
In Begleitung einer der Ranger, begibt man sich zu Fuß durch den Busch auf der Suche nach den Nashörnern. Wir laufen etwa eine Stunde, bis wir eine der Gruppen finden. Es war zwar nicht ganz so sehr Spurensuche und Abenteuer wie im Matobo Nationalpark in Simbabwe, aber trotzdem eine sehr schöne Erfahrung. Auf dem Weg dorthin wird uns viel erklärt, Fragen beantwortet und ein Einblick in die Aufzucht und den Schutz der Nashörner vor Ort gegeben. Wirklich toll, was hier alles geschieht!
Ziwa kommt aus dem Swahili und bedeutet: Die Frau vom See. Warum das Schutzgebiet diesen Namen trägt, konnte ich bisher nicht herausfinden, aber falls ich das noch tue, werde ich diese Information auf jeden Fall noch in diesen Blogpost einfügen.
Ugandas Wappentiere sind der Kob, eine Antilopenart, und der Kronenkranich – beide Tiere haben wir unter anderem hier gesehen! Der Kob symbolisiert die Tierwelt des Landes und der Kronenkranich das Land selbst. Beides wunderschöne Tiere und ich kann definitiv verstehen, warum sie das Wappen zieren.
Murchison Falls Nationalpark
Der Murchison Falls Nationalpark hat seinen Namen vom gleichnamigen Wasserfall, der vom Nil gespeist wird. Je nach Quelle gilt er als der Wasserfall, der die größte Masse an Wasser pro Sekunde über einen Quadratmeter schießt – und somit laut lokalen, unbestätigten Angaben der mächtigste Wasserfall der Welt ist. Er ist nur sieben Meter breit, aber bis zu 42 Meter tief. Weil viele Fische den Sturz nicht überstehen, lauern am Fuße des Wasserfalls jede Menge Krokodile und genießen ihr Festmahl – ebenfalls laut lokalen, unbestätigten Angaben: die größte Krokodilpopulation Ugandas (wir haben lediglich eins gesehen).
Mit einer Fläche von 350.000 Hektar ist der Murchison Falls Nationalpark das größte Wildtierreservat Ugandas und beheimatet vier der Big 5 – lediglich das Spitzmaulnashorn kommt hier leider aufgrund von Wilderei nicht mehr vor. Zusammen mit den angrenzenden Reservaten Karuma und Bugungu erstreckt sich das Gebiet der Murchison Falls Conservation Area auf einer Fläche von über 5.000 Hektar. Der Park und die Conservation Area liegen auf 600 bis 1.300 m Höhe.
Die Schönheit und Biodiversität des Parks wurden in den frühen 1900ern bereits erkannt und Teile des Gebiets unter Naturschutz gestellt. Unter anderem weil die Tse-Tse-Fliege dort sehr aktiv ist und war. Dadurch ist die Schlafkrankheit ein allgegenwärtiges Thema und die britischen Kolonialherren evakuierten das ohnehin schon dünn besiedelte Gebiet in den 1930ern. Dies wiederum war gut für die Natur und gab ihr erneut ausreichend Ruhe und Abgeschiedenheit, um so ursprünglich und unangetastet zu bleiben, wie es teilweise heute noch den Eindruck erweckt. Mit Idi Amin kam leider die Wilderei und Korruption auch in diesen Teil des Landes. Elefanten, Löwen, Leoparden und andere Tierarten wurden zuhauf mit Maschinengewehren abgeschlachtet, um ihr Fell und Elfenbein zu erbeuten. Die Bestandszahlen der Elefanten fielen von 14.309 Exemplaren im Jahr 1973 über 6.030 im folgenden Jahr auf nur noch 2.246 im Jahr 1975. Auch das gesamte Vorkommen der Spitz- und Breitmaulnashörner wurde ausgerottet. Zusätzlich herrschten bis Ende der 1990er Jahre schwere Bürger- und vor allem Rebellenkriege in dieser Region und der Park war nahezu wildtierfrei. Während sich die Flora bereits sichtlich erholt hat, arbeitet die Tierwelt noch daran.
In Uganda gibt es insgesamt neun Nationalparks und sechs Wildreservate. Nahezu jeder von ihnen litt entweder unter Bürger- und Rebellenkriegen und/oder Idi Amin. Heute versucht das Land die noch zu rettenden Überbleibsel so gut es geht am Leben zu halten und wieder aufzubauen – leider nicht immer mit Erfolg, weil sie teilweise zu kurzfristige und falsche Entwicklungshilfe leisten. Der Viktoriasee überwucherte beispielsweise mit Wasserhyazinthen, was die Regierung mit dem Einsetzen von 70-80 kg schweren Nilbarschen nachhaltig unter Kontrolle zu bringen versuchte. Dies führte aber wiederum dazu, dass zahlreiche endemische Fischarten ausgerottet wurden.
Der wohl bekannteste Nationalpark Ugandas ist der Bwindi Impenetrable-Nationalpark mit seinen Schimpansen und Berggorillas an der Grenze zu Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo. Eine Trekking-Erlaubnis ist sehr teuer und da wir gerade erst unsere deutschen Jobs gekündigt haben, um in die Welt hinauszuziehen, entschieden wir uns schweren Herzens dies auf einen nächsten Besuch zu verschieben. Außerdem haben wir dadurch einen wirklich guten Grund, wieder zurückzukommen und unsere Negativ-Erfahrungen durch noch mehr Positive zu ersetzen. Zusätzlich hatten wir dadurch die Möglichkeit mit dem gesparten Geld Teile des Landes zu erkunden, die noch nicht viele Menschen gesehen haben und wir vielleicht sogar ausgelassen hätten. Mit unserer Entscheidung sind wir also wirklich zufrieden!
Der Park ist wunderschön und die Biodiversität ist unglaublich hoch – so in der Theorie. Leider wurden im Park Ölvorkommen entdeckt … Die chinesischen Bauherren ließen sich das wohl nicht zwei Mal sagen und verwandelten den Park mal eben in eine Baustelle. Eine zweispurige, geteerte Autobahn führt mittlerweile durch das Herz des Parks und es ist kein Wunder, dass sich die meisten Tiere im Schutz des Waldes oder im hohen Gras verstecken. Überall liegt Baustellenmüll, leere Zementsäcke und der Geräuschpegel der großen Trucks, die viel zu schnell durch den Park heizen, ohne Rücksicht auf Tiere nahe/auf der Straße zu nehmen, ist furchtbar. Ich werde niemals verstehen können, warum wieder einmal ein Naturschutzgebiet und teilweise letzter Zufluchtsort für Wildtiere zerstört wird, für nichts anderes als Geld und Macht. Es ist schrecklich. So schrecklich, dass ich kaum Fotos der Baustellen machte, weil ich nur sprach- und regungslos beobachtete.
Die Teile des Parks, die aktuell noch verschont wurden, sind wirklich schön: Savanne, Trockenwald, tropische Waldgebiete, Graslandschaften und Papyrussümpfe mischen sich untereinander und formen die Landschaft. Jackson-Kuhantilopen, Büffel, Oribis, Kobs, Elefanten und neben vielen anderen Tierarten begleiten uns sogar Rothschild-Giraffen durch den Park.
Der Nil
Der Nil fließt nicht nur durch Uganda, sondern ist aufgrund seiner Bedeutung für das Land sogar Teil des Wappens. Mit fast 7.000 Kilometern Länge gilt er als der längste Fluss Afrikas – oder sogar der Welt! Die Diskussion darüber, ob der Nil oder der Amazonas nun länger ist, hält noch an. Auch die Diskussion darüber, wo er denn jetzt genau seine Quelle hat: In Uganda steht ganz klar fest, dass die Quelle des Nils in Jinja ist, eine Stadt im Süden des Landes. Anderen Quellen zufolge entspringt er den Bergen Ruandas und Burundis. Der Nil durchfließt neben Uganda, Ruanda und Burundi noch den Südsudan, den Sudan, Tansania, Ägypten und mündet dann ins Mittelmeer.
Der Teil des Nils, der durch Uganda fließt, ist der Weiße Nil – neben dem Blauen Nil einer der beiden Hauptflüsse des Nils. Im Vergleich zum Blauen Nil hat er ein fünfmal so großes Einzugsgebiet und ist etwa 2,5-mal so lang, wie sein blauer Bruder. Aus diesem Grund wird er meistens als eigentlicher Nil bezeichnet.
Vom Murchison Falls Nationalpark aus kann man verschiedene Touren auf dem Nil unternehmen – mit einem Boot, einem Kajak oder auch zu Fuß. Leider wurde unser Boot aufgrund der geringen Belegung gegen eine Nussschale ausgetauscht und da ich absolut kein Wasserfan bin, haben Andreas und ich uns schweren Herzens gegen diese Aktivität entschieden. Da sie aber bereits bezahlt war und wir keine Chance hatten, unser Geld wieder zu kriegen, baten wir unsere Freunde diese Tour bitte für uns zu unternehmen – denn wir wussten genau, was kommt: Dorothy würde einen Heiratsantrag erhalten! Dieser spezielle Ort wurde dafür ausgesucht, weil es schon immer ein Kindheitstraum von ihr war, eine Bootstour wie diese zum Fuße der Murchison Wasserfälle zu unternehmen und sie diese nun zum ersten Mal unternehmen würde. Spoiler Alert: Sie sagte JA!
Jinja
In Jinja machten wir auf dem Rückweg von der Hochzeit nur einen kurzen Stopp für eine Nacht, um die Fahrt nach Kampala zu verkürzen und eben nicht zu lange im Dunkeln fahren zu müssen. Da hier nach lokalen Aussagen die Quelle des Nils ist, ist Jinja ein sehr von Tourismus erschlossener Ort. Aber mehr kann ich leider wirklich nicht zu dieser Stadt sagen, da wir buchstäblich im Dunkeln ankamen und am nächsten Morgen nach dem Frühstück wieder weiterfuhren.

Reiseführer: Kampala
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