Allgemein: Portugal

Als eines der einstmals ärmsten Länder Europas hat sich Portugal nach Ende der Diktatur und mit Einleitung der Demokratie 1974 sowie durch die Aufnahme in die Europäische Union 1986 erheblich weiterentwickelt. Dem Land geht es deutlich besser und nicht zuletzt durch den Tourismus hat sich die wirtschaftliche Lage stabilisert.

Portugal teilt sich auf in folgende Regionen: Alentejo, Algarve, Região Autónoma dos Açores, Centro, Lisboa, Região Autónoma da Madeira und Norte. Mein Roadtrip ging durch etwa die Hälfte des Landes, angefangen an der Algarve, durch Alentejo nach Lissabon entlang der Küste und im Osten, entlang der spanischen Grenze wieder in die entgegen gesetzte Richtung zurück.

Von Frankfurt Hahn aus fliegt man in drei Stunden in die Küstenstadt Faro. Faro ist ganz süß, aber hat an sich nicht allzu viel zu bieten, weshalb ich mich am nächsten Tag direkt in meinen Mietwagen setze und in Richtung Westen fahre. Der Mietwagen inkl. Sprit für zehn Tage und die gesamte Strecke haben mich nur ca. € 150,00 gekostet. Der Sprit kostet zwar nicht viel weniger als hier bei uns, allerdings darf man auf den Autobahnen nur 120 km/h und auf den Landstraßen 90 km/h fahren, weshalb man zwangsläufig spritsparender unterwegs ist. Wer sich die Maut auf den Autobahnen sparen will, muss Landstraße fahren. Eigentlich sollte man allgemein viel eher Landstraße fahren, da der Ausblick meist überragend schön ist! Geografisch und auch kulturell ist Portugal unabhängig von seinen Nachbarn und hat nicht nur eine reiche und einzigartige Kulturlandschaft entwickelt, sondern auch kilometerlange Sandstrände und beeindruckende Naturkulissen.

Meine liebste Reisezeit ist mal wieder die Zeit um Pfingsten. Die Strände sind leer und die Preise noch nicht an die Touristenmassen angepasst, aber das Wasser ist bereits warm und die Sonne scheint den ganzen Tag. Genau mein Ding!

Lagos und die Algarve

Wer euch erzählt, Albufeira sei einen Besuch wert, der hat – please don’t hate me – einen ganz schrägen Geschmack. Ich glaube, es gibt kaum einen Ort oder eine Stadt dieser Welt, die touristischer und aufgesetzter ist als Albufeira. Also schnell weiter nach Lagos! Lagos ist ein nicht mehr ganz so kleines Fischerdorf, das außerhalb der Hauptreisesaison wirklich zauberhaft ruhig und malerisch verträumt ist.

Kleine, verwinkelte Gassen laden zum Umherschlendern ein und aus jeden Restaurant strömt ein anderer leckerer Duft. Um es vornweg zu nehmen: Wow! Kochen können die Portugiesen! (War ja klar, dass ich damit wieder anfange … )

Die Strände und Strandabschnitte, die man von Lagos aus erreichen kann, übertreffen all meine Erwartungen: Praia de Dona Ana, Praia do Camilo, Praia da Marinha und viele weitere. Durchsichtig blaues Wasser, heller Sand und obendrein ist jeder Strand für sich besonders und anders. Viele von ihnen sind von Lagos aus fußläufig in wenigen Minuten erreichbar und defintiv einen Besuch wert. Lasst euch nicht zu sehr von den Bootsfahrern einlullen, die euch eine Tour durch die Höhlen anbieten wollen. Diese Spots sind meist voller Selfiesticks und sehen nur auf gephotoshoppten Instagramposts romatisch aus.

In wenigen Autominuten von Lagos aus erreicht man den südwestlichsten Punkt Europas (nicht zu verwechseln mit dem westlichsten Punkt Europas, der etwas weiter im Norden liegt, nicht ganz so spektakulär in Szene gesetzt wurde, aber nicht weniger schön bei Sonnenuntergang ist) – den Leuchtturm Cabo de São Vicente.

Der Vollständigkeit halber kann ich euch natürlich auch den westlichsten Punkt Europas nicht vorenthalten: den Cabo da Roca. Zu empfehlen wirklich zu Sonnenuntergang, wenn die Flut einsetzt, die meterhohen Wellen gegen die Felsen schlagen und man den menschenleeren Ort allein für sich genießen kann.

Weiter nördlich an der Westküste Richtung Lissabon habe ich dann aber meinen Lieblingsstrand gefunden: den Praia da Amoreira. Es ist kein klassischer Badestrand, weil bei Ebbe das Wasser schon wirklich sehr weit draußen ist und bei Flut es die hohen Wellen verbieten, zu schwimmen. Aber stundenlang dort zu liegen, dem Meer zu lauschen, der Strömung zuzugucken und mir den Wind um die Nase pusten zu lassen, hat mir ein strahlendes Lächeln aufs Gesicht gezaubert. Der Strand ist aufgrund seiner Besonderheit sehr leer und ich war, neben ein paar Surfern, fast alleine. Noch heute kann ich das Meeresrauschen hören …

Jetzt geht’s weiter nach Lissabon! Den ganzen Blogpost über diese fantastische Stadt könnt ihr hier lesen 🙂

Sintra

Wer Portugal besucht, darf sich Sintra nicht entgehen lassen. Aber wer in Lissabon ist und nicht nach Sintra fährt, der hat wirklich einen guten Grund noch einmal zurück zu kommen. Von hier aus ist man auch fast am Cabo da Roca. Dieses kleine malerische Örtchen, umgeben von Pinienwäldern versprüht seinen ganz eigenen Zauber. Ich empfehle, mindestens eine Nacht hier zu bleiben, um die ganze Umgebung angemessen bewundern zu können. Angefangen beim UNESCO Weltkulturerbe Quinta da Regaleira, das Anfang 1900 erbaut und eröffnet wurde. Mit seinen unzähligen Tunnelsystemen und weitreichenden Parkanlagen, ist nicht nur das prunkvoll gotische Palastgebäude einen Halbtagesausflug wert. Hinter jeder Ecke entdeckt man immer andere kleine Kunstwerke oder mystisch religiöse Skulpturen. Die Hauptattraktion der Gärten ist der Initiierungsbrunnen. Der oft fotografierte Brunnen wurde trocken gelegt, vergrößert und damals möglicherweise für Kultzeremonien genutzt wurde. Spooky!

Ebenfalls nachhaltig beeindruckt hat mich der Palácio Nacional da Pena. Diese bunten Farben und vielseitigen Formen geben einem das Gefühl, in einem Märchen gelandet zu sein! Am Fuß des Berges, auf dem er errichtet wurde, kann man für ein paar Euro in einen Shuttlebus einsteigen, der zum Palast fährt. Ich bin aber der Meinung, dass man sich den Spaziergang durch die liebevoll angelegten Parkanlagen nicht entgehen lassen sollte. Es ist wirklich wunderschön! Natürlich ist auch die Aussicht von oben absolut sehenswert und rechtfertigt den etwas längeren Aufstieg. Immer wieder beeindruckend, wie solche Bauwerke vor 200 Jahren ohne unsere heutige Technik und unsere Maschinen auf solchen Bergen errichtet werden konnten.

Évora

Évora ist klein, aber sehr fein und ebenfalls UNESCO Weltkulturerbe. Viele Überbleibsel aus dem römischen Zeitalter, die historische Innenstadt und vor allem die Kathedrale (Und die Tatsache, dass man bis aufs Dach steigen kann!) beherbergen einige Sehenswürdigkeiten, die man hervorragend mit einem Spaziergang durch die Stadt und einem Mittagessen verbinden kann.

Castro Marim

Die Kleinstadt mit fast 3.300 Einwohnern hat touristisch – außer Burgruinen – nicht viel, das es zu besichtigen lohnt. Allerdings strahlt dieses kleine Örtchen so unendlich viel Ruhe und Frieden aus, dass ich tatsächlich beschloss, meine letzte Nacht in Faro nicht-kostenfrei zu stornieren und eine weitere Nacht hier zu bleiben, um mein Herz in der Sonne baumeln zu lassen.

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