Skelettküste

Entlang der eisigen „Küste des Todes“

Oh wow! Von Palmwag aus fahren wir knapp 500 Kilometer durch drei Naturschutzgebiete nach Swakopmund:

  • Torra Conservancy
  • Skeleton Coast Nationalpark
  • Dorob Nationalpark

Von einem WOW fahren wir ins nächste … ich weiß gar nicht genau, wie ich diese Landschaft in Worte fassen soll. „Dummerweise“ fahre ich einen Großteil der Strecke selbst und so habe ich kaum Fotos gemacht, weil ich sonst vermutlich alle zwei Meter angehalten hätte. Wir kommen auf jeden Fall wieder und werden mehr Zeit hier verbringen, um diese Gegend ausführlich zu erkunden. Es gibt wohl selten ein so von Menschenhand unberührtes Fleckchen Natur, wie hier!

Die Skelettküste ist ein 40 km breiter und 500 km langer Küstenabschnitt in Namibia – ein unwirtliches, aber faszinierendes Gebiet. Hier trifft der kalte und unberechenbare Benguela-Strom des Atlantiks auf die Dünen- und Wüstenlandschaft im Nordwesten Namibias.

Der Name Skelettküste leitet sich wahrscheinlich von der großen Anzahl gestrandeter Wale ab, die hier ihr Leben ließen und deren Skelette überall zu sehen waren. Es strandeten aber auch zahlreiche Schiffe wegen des dichten Nebels, der rauen See, der unberechenbaren Strömungen und der stürmischen Winde an der Skelettküste. Die Seeleute, die es bis an Land schafften, hatten an dieser unwirtlichen Küste keine Überlebenschance und verdursteten. Ein ziemlich passender Name also.

Skelettküste, Namibia I Bahia Fox

Die Straßen sind wirklich außerordentlich gut zu befahren! Ein 4×4 ist allerdings trotzdem notwendig, da manchmal Dünen auf die Straße wandern und man ohne 4×4 nicht durch kommt. An der Küste können die Straßen etwas schmierig werden, wenn es morgens feucht/nass ist, aber bei Trockenheit fährt es sich ebenso gut wie auf einer Teerstraße. Achtet auf jeden Fall auf die Straßenschilder, denn sie warnen zuverlässig vor Salzseen auf der Straße – ja, auf der Straße! Auch hier fühlt es sich im 4×4 deutlich sicherer an als ohne.

Skelettküste, Namibia I Bahia Fox

Noch in der Torra Conservancy überrascht uns ein ganz besonderer Anblick: Welwitschia Mirabilis! Die Welwitschia Mirabilis ist eine Pflanze, die in der Namib-Wüste und Südangola beheimatet ist. Benannt nach Friedrich Welwitsch, der die Pflanze 1859 „entdeckte“, werden einige Exemplare auf ein Alter zwischen 1.000 und 1.500 Jahren geschätzt.

Wenn es eine Pflanze in das Staatswappen von Namibia schafft, muss es sich um eine sehr wichtige und sehr schöne Pflanze handeln, könnte man meinen… Doch weit gefehlt: Vermutlich wird sich kein Gartenliebhaber, Naturfreund oder Hausbesitzer eine Pflanze wie die Welwitschia in den heimischen Boden pflanzen. Eine Pflanze, die aussieht, als wäre sie gerade von einem Dutzend Geländewagen überrollt worden! Was hat es also mit dieser Pflanze auf sich?

Zumindest die Oryxantilopen, Nashörner, Zebras und andere Pflanzenfresser haben sich diese Frage bereits beantwortet, denn sie haben diese Pflanze buchstäblich zum Fressen gern.
Sie ist auch keine Seltenheit, denn die Welwitschia kommt in einem Gebiet von Namibia vor, das sich über 1.200 km vom südlichen Angola bis zur Mündung des Kuiseb-Flusses erstreckt. Sie wächst nicht direkt an der Küste, sondern hält Abstand zu ihr (was ich mehr als nachvollziehen kann ) und hat ihr häufigstes Vorkommen etwa 50 bis 60 km vom Atlantik entfernt.

Glücklicherweise verfügt die Welwitschia neben einem dichten, bodennahen Wurzelgeflecht mit einem Durchmesser von bis zu 30 Metern auch über eine Pfahlwurzel, die in der Lage ist, sogar in 3 m Tiefe das Grundwasser zu erreichen. Das meiste Wasser wird jedoch nicht von diesem feinen Wurzelgeflecht aufgenommen. Die Wasserversorgung erfolgt in Form von Tau (Nebel), denn Regen ist die absolute Ausnahme. Die Blätter wachsen so, dass sie Wasser speichern, aber nicht aufzunehmen können. Da die Samen eine ganze Weile brauchen, um genügend Wurzeln zu bilden und zu keimen, überleben viele von ihnen nicht. Botaniker haben herausgefunden, dass nur etwa 0,1 % der produzierten Samen keimfähig sind!

Die einheimische Bevölkerung kannte die Pflanze natürlich schon viel länger als der österreichische Botaniker Friedrich Welwitsch und hatte entsprechend eigene Namen für sie: In Angola heißt sie n’tumbo (Stumpf), die Herero nennen sie onyanga (Wüstenzwiebel) und auf Afrikaans heißt sie twee-blaar-kanniedood (Zwei-Blätter-die-nicht-sterben-können). Die Afrikaans waren clevere Leute, denn dieser Name beschreibt zwei charakteristische Eigenschaften der Welwitschia: ihre Widerstandsfähigkeit als Wüstenpflanze und die Tatsache, dass sie nur zwei Blätter hat. Diese zwei Blätter wachsen kontinuierlich, aber langsam und geben vor, mit zunehmendem Alter mehrere Blätter oder sogar einen ganzen Blätterhaufen zu haben. Mit der Zeit fransen diese Blätter sogar an den Spitzen aus, da der Wind, die Hufe von Antilopen und anderen Welwitschia-Fressern sowie einige unaufmerksame Touristen ihren Tribut fordern.

Aber seht selbst:

Welwitschia, Namibia I Bahia Fox

Welwitschia, Namibia I Bahia Fox

Ein Kommentar

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

error: Content is protected