Spitzkoppe

Das Matterhorn Namibias

Mit ihren 1.728 Metern über dem Meeresspiegel überragt die Spitzkoppe – das Matterhorn Namibias – ihre Umgebung um 700 m. Die großen, kugeligen Granitfelsformationen inmitten der Erongo-Region sind nicht nur berühmt für ihre Schönheit oder beliebt als Ausflugsziel für begnadete Kletterer, sondern auch bekannt für ihre jahrtausendalte Felsmalereien. Im kleinen und großen Buschmann-Paradies kannst Du diese besondere Kunst bewundern und in Begleitung von einem der lokalen Guides viel über deren Geschichte lernen – leider sind auf Grund von Vandalismus und natürlicher Verwitterung nicht mehr alle Malereien sichtbar.

Sowohl in das kleine als auch in das große Buschmann-Paradies (wie politisch korrekt dieser Name ist, lasse ich jetzt mal dahingestellt) gelangt man in Begleitung eines lokalen Guides. Sie kennen nicht nur den Weg, sondern können auch so ziemlich jede Frage beantworten und spannende Einblicke gewähren. Das kleine Buschmann-Paradies ist problemlos in Flip-Flops und ohne körperliche Fitness zu erreichen.

Trotz der Schweißperlen bin ich wirklich froh, dass wir die Granitfelsen zum großen Buschmann-Paradies erklettert haben! Zugegeben, es ist nicht ganz unanstrengend, aber mit einem sicheren Tritt auch etwas für nicht-Kletterer und definitiv zu meistern. Der Ausblick und die Malereien sind es wert!

Unser Guide, der in dieser Region geboren und aufgewachsen ist, versuchte uns Klick-Laute in seiner Sprache beizubringen. Kannst Du sie nachsprechen? In der Sprache der Khoi-San, der Bevölkerungsgruppen des südlichen Afrikas, gibt es vier verschiedene Klick-Laute, die einem Wort eine völlig neue Bedeutung verleihen können. Khoisansprechende Völker in Namibia sind die San, Khoikhoi, Damara und Nama. Genetischen Untersuchungen zufolge sind die Koi-San die älteste heute existierende Menschengruppe der Welt!

Der Eintritt in das ca. 700 Millionen Jahre alte Gebiet kostet für nicht Camper 80 NAD pro erwachsene Person. Wir haben hier auf einem der zahlreichen Campingplätze übernachtet und für alles zusammen 190 NAD pro Erwachsener bezahlt. Obwohl das Gebiet insgesamt 31 Campsites hat, ist es (wie überall in Namibia) nicht überlaufen und es fühlt sich an als wäre man der einzige Mensch weit und breit. In der Nähe der Rezeption gibt es ein kleines Restaurant mit leckeren Snacks, kühlen Getränken und überaus freundlichen Mitarbeitern. Auch die Duschen sind vorne an der Rezeption. Wer nicht campen möchte, findet ein Bett auf der anderen Seite des Berges, in der Spitzkoppen Lodge (WOW!!).

Das Bergmassiv besteht aus der Großen Spitzkoppe (1.728 m), der Kleinen Spitzkoppe (1.557 m) und der Schwarzen Spitzkoppe (1.178 m), die wiederum zu den Pontok Bergen gehört, die wir an einem der Tage erkletterten. Aber dazu gleich mehr.

Den bekannten Steinbogen (The Bridge) erreichst Du am besten über den Campingplatz #7. Von vorne sieht er eher unspektakulär aus, aber der Ausblick von oben ist wirklich toll! Nachdem die Sonne bereits untergegangen war, lagen wir zu viert eine halbe Ewigkeit auf den von der Sonne erhitzten Steinen in der Nähe des Bogens und genossen diesen atemberaubend schönen Sternenhimmel … einfach mal wieder: WOW!

Am nächsten Morgen beschlossen wir spontan einen der Pontok Berge zu erklimmen. Das darf man auf gar keinen Fall ohne ausgebildeten Guide – Du verläufst Dich viel zu schnell, findest nicht mehr den richtigen Weg (weder vor noch zurück) und weil es keine Sicherungen gibt, könntest Du abstürzen. Sogar mit Guide ist der Weg nichts für Menschen mit Höhenangst und/oder unfitte Menschen. Der Aufstieg zu dem zweithöchsten Berg dauert etwa 1,5 – 2 Stunden. Wir starten früh am Morgen, um so viel Zeit wie möglich vor der Mittagshitze zu nutzen, aber kaum eine halbe Stunde vergeht, bis es brütend heiß wird. Ausreichend Wasser ist auf jeden Fall ein Muss! Ab einem gewissen Punkt lassen wir sogar unsere Wasserflaschen zurück (um sie auf dem Rückweg wieder einzusammeln), weil wir beide Hände zum Klettern brauchen.

Wer sich dazu in der Lage dazu fühlt, dem lege ich diese Kletterei wirklich ans Herz, aber sie wird auch nicht für jeden etwas sein und das ist okay 🙂

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